Dormagen: Tierquäler vergiftet Hündin mit Köder
Halterin Yvonne Dreesmann musste ihren Labrador einschläfern lassen, nachdem er an der alten Deponie Fleisch gefressen hatte.
Dormagen. Jettes letzter Ausflug endete tödlich. Die fünf Jahre alte Labrador-Hündin war mit ihrem Frauchen Yvonne Dreesmann und dem Cocker-Rüden Fred am vergangenen Freitag gegen 17.30 Uhr an der ehemalige Deponie in Gohr unterwegs. In der Nähe des Bahndamms an den Waldschneisen entdeckte sie plötzlich einen scheinbaren Leckerbissen.
Doch der war hochgiftig: Nach wenigen Minuten hatte Jette Durchfall, Krämpfe und Lähmungserscheinungen, Schaum trat vor ihr Maul. Selbst der schnelle Transport in eine Tierklinik in Stommeln konnte die Hündin nicht mehr retten. Um 19.30 Uhr wurde Jette von ihrem Leiden erlöst. Cocker Fred blieb unversehrt — er hatte nichts von dem giftigen Brocken gefressen.
Halterin Yvonne Dreesmann ist fest davon überzeugt, dass es sich bei dem tödlichen Happen um einen absichtlich ausgelegten Giftköder handelt. „Jette hat fast 500 Gramm geschnittenes und mit Gedärmen versetztes Frischfleisch erbrochen“, berichtet die 38-jährige Weckhovenerin, die einen großen Teil ihrer Freizeit in Dormagen und Rommerskirchen verbringt. Untersuchungen in der Tierklinik ergaben, dass das Fleisch weder mit Rattengift, noch mit Schneckenkorn verseucht war, sondern wohl mit einem noch viel aggressiveren und sehr schnell wirkenden Gift.
Wer den Köder ausgelegt hat, darüber kann Dreesmann nur spekulieren. Auf jeden Fall sei solches Fleisch mit Gedärmen im Handel nicht so einfach zu bekommen. Die Hundehalterin hat es sichergestellt und für weitere Untersuchungen tiefgefroren. Sie hat bei der Polizei in Neuss Anzeige gegen Unbekannt erstattet und bei Facebook andere Hundehalter gewarnt.
Dort gibt es die Gruppe „Giftköderalarm in und um Dormagen“. Den Beiträgen der Mitglieder ist zu entnehmen, dass es in letzter Zeit offenbar auch in anderen Dormagener Ortsteilen wie zum Beispiel Horrem und Rheinfeld verdächtige Funde gab. Berichtet wird unter anderem von Hähnchenfleisch, das ausgelegt worden sei. Yvonne Dreesmann hat den Eindruck, dass in vielen Teilen des Kreisgebiets Vorsicht geboten ist.
Sie erzählt von Nachrichten über Giftköderfunde in Gohr, Rommerskirchen, Dormagen, Anstel und Hoisten. Alarmiert sind auch die Hundehalterinnen Bettina Friedrici aus Gohr und Claudia Hofheinz aus Dormagen-Mitte. Friedrici hat einen schwarzen Schäferhund und erinnert sich, dass es schon vor einigen Jahren Giftköder-Attacken gab, denen damals u.a. ein Blindenhund in Gohr zum Opfer gefallen ist.
Vergangene Woche habe ein Hund in Rosellerheide nach dem Verzehr von Gift eingeschläfert werden müssen. Hundehalterin Claudia Hofheinz berichtet von Würsten mit Rasierklingen, die in der vorletzten Woche im Bereich Gneisenaustraße entdeckt worden seien. Hofheinz wünscht sich deshalb bessere Beleuchtung an manchen Straßen, wie zum Beispiel der Goethestraße. „Wenn da etwas liegt, kann man das nicht erkennen und deshalb den Hund auch nicht davon abhalten, es zu fressen.“ Sie denkt nun darüber nach, ihrer Hündin beim Gassigehen vorsichtshalber einen Maulkorb anzulegen.