Dormagenerin droht lebenslange Haft
Die 49-Jährige sitzt in Australien in Untersuchungshaft, weil sie kiloweise Kokain geschmuggelt haben soll.
Dormagen. Es sieht nicht gut aus für das Dormagener Paar, das an Karsamstag auf dem Flughafen in Sydney festgenommen worden ist. Im Gepäck der beiden fand die Grenzpolizei vier Kilogramm Kokain. Sie sitzen in Untersuchungshaft. Der 49-Jährigen und ihrem 37 Jahre alten Partner, die in einer Wohnung an der Kölner Straße wohnen, wurden die Anträge auf Freilassung gegen Kaution vom Magistrat (Richter) Grogin verweigert. Erst im Juni wird es die nächste Anhörung geben. Dem Auswärtigen Amt ist der Fall bekannt. Auf Anfrage hieß es, dass das Generalkonsulat Sydney „die Betroffenen konsularisch betreut“.
Mit welchem Strafmaß die Dormagener bei einer Verurteilung rechnen müssen, macht Wiljo Wimmer deutlich. Der Dormagener ist ein erfahrener Fachanwalt für Strafrecht. „Die Haftstrafe würde hier in Deutschland bei fünf Jahren aufwärts liegen. Eher im zweistelligen Jahresbereich“, so Wimmer. „Down under“ dürfte es die Dormagener möglicherweise viel heftiger treffen: Je nach Reinheit des Stoffes und damit nach Höhe des handelbaren Gewichts kann es um eine lebenslange Haftstrafe gehen.
Ein guter Bekannter der beiden Dormagener sagte, dass er fest davon überzeugt sei, dass die 49-Jährige, die in einem Geschäft in der Rathaus-Galerie arbeitete, nichts von dem Drogenschmuggel gewusst habe. Davon ist Wiljo Wimmer nicht so recht überzeugt: „Bei einer solchen Menge geht es um An- und Verkauf, dabei fließt viel Geld. Da muss die Frau schon sehr glaubhaft erklären und beweisen, dass sie nichts von einem solchen Transport gewusst habe.“ Die Drogen sollen einen Verkaufswert auf der Straße von rund 1,2 Millionen Australischen Dollar, also etwa 800 000 Euro, haben.
Das Paar war am Karfreitag von Düsseldorf aus gestartet. Bei seiner Ankunft in Sydney war es Beamten der Australian Border Force durch ihr Verhalten aufgefallen. Bei der Kontrolle des Gepäcks wurden in den Kofferauskleidungen die in Plastik eingewickelten Drogen gefunden. Deren Reinheit wird noch untersucht. Der tunesischstämmige Festgenommene sitzt im Parklea Correctional Centre, einem Gefängnis im Nordwesten von Sydney. Seine Freundin in Silverwater, einem Hochsicherheits-Frauengefängnis, rund 20 Kilometer vom Zentrum entfernt. Sie werden erneut via Video-Schaltung zu ihren nächsten Anhörungen im Juni zugeschaltet, beziehungsweise müssen sich im Gefängnis dann in den Videoraum begeben und dort für Fragen zur Verfügung stehen, die in den Gerichtssaal übertragen werden. Um Zeit und Transportkosten zu sparen, werden Häftlinge, die in Untersuchungshaft sitzen, in solchen Verfahren oft nur per Video zugeschaltet.
Beide kommunizieren offenbar über Dolmetscher mit den Behörden. Die Dolmetscher sind dann entweder im Gericht oder im Gefängnis. Die Ablehnung der Kaution kommentierte die Dormagenerin australischen Medien zu Folge auf deutsch mit „Dankeschön“. Ihr Freund nahm die Hilfe eines arabischen Dolmetschers in Anspruch.