Drei Vorschläge für die Erweiterung des Museums
Im Kulturausschuss wird über den neuen Platz für die Jugendstil-Sammlung diskutiert.
Neuss. Nach der Ratssitzung im Oktober ist die avisierte Schenkung einer privaten Jugendstil-Sammlung heute das erste Mal wieder Thema in einem öffentlichen Ausschuss. Die Kulturpolitiker werden sich mit den Möglichkeiten eines Erweiterungsbaus für das Clemens-Sels-Museum beschäftigen. Dieser ist eine Bedingung des Schenkers, der seine 600 Exponate umfassende Sammlung ausgestellt sehen will.
Welche Möglichkeiten gibt es?
Eine Basis-Lösung, eine mittlere Lösung und eine optimale Lösung werden vorgestellt.
Worin unterscheiden sie sich?
Die drei Modelle unterscheiden sich im Wesentlichen in der Quadratmeterzahl. Die Mindestgröße beläuft sich auf 1200 Quadratmeter Ausstellungsfläche, die mittlere Lösung sieht 2000 Quadratmeter vor, um auch Wechselausstellungen möglich zu machen. Die optimale Lösung — „aus Sicht des Museums“, wie es in der Verwaltungsvorlage heißt — geht von insgesamt 3000 Quadratmetern aus, um die eigenen Sammlungen des Museums in der Nähe der geschenkten präsentieren zu können. Zudem gibt es die Option, die mittlere und die optimale Lösung in zwei, beziehungsweise drei voneinander völlig unabhängigen Bauabschnitten umzusetzen.
Welche Lösung bevorzugen Verwaltung und Museum?
Die dritte Lösung: Sie ermöglicht es dem Museum auch, den, so wörtlich „derzeit bestehenden Mangel an Präsentationsfläche“ für die eigenen Sammlungen zu beheben“.
Gibt es schon Entwürfe?
Nein, aber sie sollen zur Finanzausschusssitzung am 3. Dezember vorliegen, sagt Kulturdezernentin Christiane Zangs. Sie wird im Kulturausschuss Bilder von Sammlungsstücken zeigen. Einzelne Ratsmitglieder aus allen Fraktionen haben sich zudem bei persönlichen Besuchen ein Bild von der Sammlung gemacht.
Wie sieht die Finanzierung aus?
Die finanziellen Auswirkungen wird die Verwaltung erst zur Ratssitzung vorlegen. Das gilt auch für die Förder- und Zuschussoptionen vom Land und privaten Sponsoren.
Ist die Schenkung schon angenommen?
Nein, ein endgültiger Beschluss wird im Rat fallen, voraussichtlich am 18. Dezember. Aber Annahme und Bedingungen des Sammlers korrespondieren. Denn der Schenker votiert nicht nur für die Realisierung des Anbaus durch den Kölner Architekten Gernot Schulz, sondern behält sich auch ein Mitsprache- und Vetorecht bei der Planung und in der Bauphase vor. Zudem verlangt er eine Fertigstellung des Baus zum 28. Juni 2019.
Warum wird der Name des Sammlers nicht genannt?
Solange über die Schenkung noch nicht entschieden ist, bleibt der Name unter Verschluss. Sollte die Schenkung abgelehnt werden, der Name aber bekannt sein, könnten ihm Nachteile für weitere Verkaufsabsichten entstehen. Ein Jugendstil-Experte des Londoner Auktionshauses Christie‘s hat den Gesamtwert auf 35 Millionen Euro geschätzt.