Chemotherapien schlagen beim dreijährigen Bennett gut an
Seine Eltern sind dankbar für die Hilfsbereitschaft der Dormagener.
Dormagen. Fröhlich plappert Bennett drauflos, lässt ein kleines Schlauchboot über das imaginäre Wasser mitten im Wohnzimmer der Familie Bussmann schweben. „Feuerwehrmann Sam“ sagt der Dreijährige und strahlt über das ganze Gesicht. Der ist Bennetts absolutes Lieblingsspielzeug, so wie er überhaupt ein großer Fan der Feuerwehr ist. Und das nicht nur, weil sich die Dormagener Einsatzkräfte bei der großen Typisierungsaktion ebenso wie die Nievenheim-Ückerather Schützen und weitere Unterstützer für den kleinen Leukämiekranken engagiert haben. Zwar geht es Bennett inzwischen etwas besser, aber nun beginnt der dritte große Block der Chemotherapie, die den Jungen und seine Eltern sehr fordern wird. „Insgesamt dauert die Therapie zwei Jahre“, sagt Bennetts Mutter Peggy Bussmann (36).
Olaf Bussmann, Bennetts Vater
Eine Welle der Hilfsbereitschaft ist im Sommer durch Dormagen gerollt, als bei der Typisierungsaktion für den an Blutkrebs erkrankten, damals noch Zweijährigen ein Knochenmarkspender gesucht wurde. „Das haben alles unsere Freunde organisiert, und so viele Dormagener haben mitgemacht“, ist Bennetts Mutter auch vier Monate danach noch immer überwältigt von der Resonanz der unter Schirmherrschaft von Bürgermeister Erik Lierenfeld stehenden Aktion: „Dass so viele meinem Kind helfen wollten, hat mich sehr berührt und beflügelt.“ 2350 Menschen haben sich in Nievenheim für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) registrieren lassen. „Wir sind sehr dankbar für die vielfältige Hilfe“, erklärt Bennetts Vater Olaf Bussmann (39).
Doch nicht nur eine Blutprobe spendeten zahlreiche Dormagener für Bennett: Mit Konzerten, einem Benefiz-Fußballspiel und Überweisungen wurde ein Großteil der für die Auswertung der Proben nötigen 117 500 Euro aufgebracht: „Es sind 96 776,37 Euro zusammengekommen“, berichtet Peggy Bussmann.
Die Chemotherapien waren bisher so erfolgreich, dass es aussieht, als würde er keine Transplantation der Stammzellen benötigen. „Das heißt aber leider nicht, dass er gesund ist. Seine Therapie muss bis Mai 2017 weitergehen“, erläutert sein Vater. Fast jeden zweiten Tag muss Bennett während der Chemo-Pause ins Krankenhaus, um die Blutwerte kontrollieren zu lassen und um Medikamente gegen die Nebenwirklungen zu erhalten.
Die Familie muss alles desinfizieren, was Bennett anfasst, der Kontakt zu anderen Menschen soll auf Anweisung der Ärzte ebenfalls eingeschränkt werden — damit kein Infekt das enorm geschwächte Immunsystem des Dreijährigen angreift. Menschenmengen, Ausflüge, Treffen mit Freunden sind für die Bussmanns tabu, auch das Essen richtet sich nach Bennett, der nicht alles essen darf und durch die Chemo kaum Appetit verspürt.
Liegt ihr Sohn im Krankenhaus wie jetzt bei seiner Chemotherapie, sind seine Eltern rund um die Uhr bei ihm und versuchen, den „Lagerkoller“ so klein wie möglich zu halten. „Wir hoffen, dass er in anderthalb Jahren wieder ganz gesund ist“, sagt Olaf Bussmann. „Dann beginnt unsere eigentliche Erziehungsarbeit, denn Bennett wird natürlich im Moment von allen sehr verwöhnt“, beschreibt Peggy Bussmann die Situation.