Kwasny mit Großem Zapfenstreich verabschiedet
Die Schützen ehrten so die frühere Bürgermeisterin. Nachfolger Klaus Krützen wurde vereidigt.
Grevenbroich. Dass Ursula Kwasny während ihrer Amtszeit ein großes Herz für das Brauchtum hatte, wurde Freitagabend deutlich: Die 21 Bruderschaften, Schützen- und Kirmesvereine aus dem Stadtgebiet verabschiedeten die ehemalige Bürgermeisterin mit dem Großen Zapfenstreich — eine ganz besondere Ehre. Unter der Begleitung des Tambourkorps Elsen-Fürth und des Musikvereins TV Orken zogen die Brauchtumsfreunde gegen 20.30 Uhr mit Pechfackeln auf den Mark, um die 63-Jährige aus ihrem Amt zu verabschieden. Mehr als 100 Schützen waren dabei, jeder Verein hatte fünf Delegierte entsandt — darunter die Präsidenten, Obersten und Regimentsfahnenträger.
Organisiert wurde die Zeremonie von der Präsidentenrunde, die zuvor einen Empfang im Bernardussaal veranstaltet hatte. Vor mehr als 200 geladenen Gästen — darunter auch Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) — hielt Vorsitzender Theo Lys die Laudatio auf die ehemalige Bürgermeisterin. Stellvertretend für die 21 Vereine mit 12 000 Mitgliedern bezeichnete er Ursula Kwasny als eine „vorbildliche Politikerin“, die „der Stadt ihren Stempel aufgedrückt“ und „ihre Positionen stets auf freundliche Art vertreten“ habe. „Man wird Dich weiterhin überall in der Stadt mit offenen Armen empfangen“, versicherte Theo Lys.
Vor der Feier war der Stadtrat zu einer Sondersitzung im Bernardussaal zusammengekommen. Dort vereidigte Vize-Bürgermeister Edmund Feuster (SPD) den neuen Verwaltungschef Klaus Krützen, der seit dem 21. Oktober auf dem Chefsessel des Grevenbroicher Rathauses sitzt. Er wünschte dem 46-Jährigen „viel Kraft und Kondition“ und ein „hohes Maß an Demut vor dem Amt und den Bürgern“.
Dass das Bürgermeisteramt ein „wahrer Knochenjob“ sein kann, habe er in den vergangenen Wochen bereits erfahren, gab Klaus Krützen zu. Umso mehr zolle er seinen Respekt Ursula Kwasny, „die dieses Amt mit Bravour gemeistert“ habe, „weil ihr die Politik und die damit verbundenen Herausforderungen Spaß gemacht haben“. Die CDU-Politikerin habe in sechs Jahren den Bau von Schul-Mensen und Kitas vorangetrieben und viele andere große Projekte vollendet — aber dafür nicht immer Beifall erhalten. Krützen erinnerte etwa an den Abriss der Erfthalle, mit dem sich Kwasny bewusst den Unmut der Frimmersdorfer eingehandelt habe, „wohl wissend, dass die Aufgabe erledigt werden musste“.
Klaus Krützen bezeichnete seine Vorgängerin als „Stadtmutter“, die stets den Kontakt zu den Bürgern und vor allem zu den Brauchtumsvereinen gesucht habe. „Dort konnte sie ihr rheinisches Naturell ausleben — frei nach dem Motto ,Ich bin eine von euch’“.
Ursula Kwasny bedankte sich am Schluss eines ereignisreichen Abends für die lobenden Worte und die vielen Gäste, die ihr die Ehre erwiesen. Persönlich habe sie den Abschied aus dem Amt gut verkraftet, sagte sie. Kwasny will künftig ehrenamtlich arbeiten, ihr seien bereits mehrere Angebote gemacht worden — entschieden habe sie sich jedoch noch nicht. Zurzeit arbeitet sie an einem Buch, in dem sie die schönen und amüsanten Seiten des Bürgermeister-Jobs schildern möchte.