Ikea: Stadtplaner gerät ins Schwärmen
In einer gemeinsamen Sitzung von zwei Ausschüssen stellte ein Fachmann die Vorzüge des alten Ikea-Standortes dar.
Kaarst. Dass jetzt der Planungs- und Verkehrsausschuss sowie der Haupt- und Finanzausschuss in einer gemeinsamen Sitzung tagten, hatte einen einzigen Grund: Reimar Molitor, Stadtplaner vom Verein „Region Köln/Bonn“ hielt einen Impulsvortrag vor den Politikern. Im Kern ging es darum, in das zu geplante Integrierte Handlungskonzept neben dem Innenstadtbereich auch den Altstandort von Ikea mit einzubeziehen.
Der Verein mit Sitz in Köln hat Erfahrung in der Entwicklung solcher Flächen. Der Referent, der sich im Vorfeld gründlich vor Ort informiert hatte, geriet ins Schwärmen vom Noch-Ikea-Standort. Ausschussmitgliedern, die an der herausragenden Qualität ein wenig zweifelten, hielt Molitor entgegen: „Zeigen Sie mir andere Flächen mit ähnlichen Vorzügen.“
Der Verein „Region Köln/Bonn“ betreut zurzeit 24 integrierte Handlungskonzepte. Vor dem Hintergrund der Flächen-Endlichkeit gab Molitor eine positive Prognose ab: „Kaarst liegt in einer moderaten Wachstumszone.“ Die Frage sei, wie man damit umgehe. Das Pfund, mit dem die Kaarster wuchern könnten: „Sie liegen einfach sehr gut.“ Die Innenstadt und der Altstandort von Ikea bezeichnete der Referent als „zwei Pole, die in direkter Beziehung zueinander stehen, auch wenn sie, isoliert betrachtet, jeweils etwas ganz anderes sind“. Der Entwicklungsprozess werde fünf bis zehn Jahre dauern — vielleicht auch länger. Aus der Verwaltung heraus werde das nicht zu leisten sein.
Ein Vorteil des Vereins: Er weiß, welche öffentlichen Förderungen es gibt und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um in ihren Genuss zu kommen. Gerade frisch aufgelegt worden sei beispielsweise das Programm „Starke Quartiere — starke Menschen“. Molitor stellte drei Projekte vor, die sein Verein mit begleitet hat. Da war zum Beispiel die Innenstadt in Gummersbach mit dem angrenzenden brachliegenden Gelände der ehemaligen Firma Steinmüller: „Binnen acht Jahren konnten die 20 Hektar fast völlig erschlossen werden“, erklärte der Referent. „Meine Botschaft ist ganz einfach“, erklärte Molitor: „Die Aufgabe, in Kaarst aktiv zu werden, würde mir großen Spaß machen, bei Ihnen herrschen fantastische Ausgangsbedingungen.“ Die Umsetzung müsse mit privaten und öffentlichen Geldern erfolgen. Wichtig sei ein wirksamer Dialog mit den Bürgern.
Er betonte noch einmal, dass es sich bei dem Altstandort von Ikea „um eine der wertvollsten Flächen auf der linken Rheinseite handelt“. Diese Flächen seien für die Profilbildung der Stadt Kaarst von besonderer Bedeutung. Statt weiterer „Bulettenbrater und Autohäuser“ könne sich Molitor dort unter anderem eine Bildungseinrichtung wie eine Fachhochschule vorstellen. Auch Sozialwohnungen dürften nicht fehlen. Die Mitglieder der beiden Ausschüsse werden die Anregungen jetzt in ihren Fraktionen beraten. Beschlüsse wurden jetzt noch nicht gefasst.