Tabellenvierter kommt nach Dormagen
Nach der 22:31-Niederlage bei GWD Minden spielt Bayer heute Abend in eigener Halle gegen den EHV Aue.
Dormagen. Wer unten steht in der Tabelle, das lehrt eine der unumstößlichen Sportweisheiten, der hat meist auch noch Pech. Das kann in vielerlei Hinsicht zuschlagen, beispielsweise zu einem ungünstigen Termin.
Und einen solchen hatten die Zweitliga-Handballer des TSV Bayer Dormagen mit ihrem Gastspiel am Mittwochabend beim ungeschlagenen Spitzenreiter GWD Minden zweifelsohne erwischt. „Das war die Antwort auf das, was wir am Sonntag alles falsch gemacht haben“, sagte Mindens Trainer Frank Carstens nach dessen 31:22-Sieg (Halbzeit 16:10) vor 2054 Zuschauern. Drei Tage zuvor hatten seine Schützlinge bei Empor Rostock eine 27:22-Führung noch in ein 29:29-Unentschieden verspielt, „diesmal ist es uns gelungen, die Spannung hoch zu halten, was nach einer 7:1-Führung nicht so ganz einfach war,“ resümierte Carstens.
Jörg Bohrmann, TSV-Trainer
Angesichts dieser Konstellation herrschte deshalb auch keine abgrundtiefe Niedergeschlagenheit auf Seiten der Gäste: „Natürlich kann man nicht zufrieden sein, wenn man mit neun Toren verliert“, stellte Dormagens Trainer Jörg Bohrmann fest, zumal „wir im zweiten Spielabschnitt durchaus die Chance hatten, das Ergebnis knapper zu gestalten.“
Doch was den Trainer des neuen Tabellenvorletzten überzeugte an diesem Abend, war die Einstellung: „Die Mannschaft hat gekämpft wie die Wahnsinnigen, auch nach dem frühen hohen Rückstand nicht die Köpfe hängen lassen“ — immerhin schon ein Fortschritt gegenüber einigen voraufgegangenen Partien. Das wirkte sich vor allem positiv auf die Abwehr aus: „Wir haben 13 Gegenstoßtore bekommen, das zeigt, dass wir gegen die Mindener Positionsangriffe doch ganz gut gestanden haben“, bilanzierte Bohrmann und attestierte vor allem Sorgenkind Jo-Gerrit Genz: „Er hat stark gedeckt.“ Die Fülle der Gegenstöße für die Gastgeber war freilich erneut Resultat einer unzulänglichen Angriffsleistung, da gibt es auch für den Trainer kein Vertun: „Vorne ist die Verunsicherung deutlich zu spüren“, sagt Bohrmann, „die Jungs kriegen die 22 Tore einfach nicht aus dem Kopf.“ In den letzten sechs Begegnungen haben die Dormagener nur ein Mal mehr als 22 Treffer erzielt — bei der später „am grünen Tisch“ in einen Sieg umgewandelten 23:30-Niederlage gegen Henstedt-Ulzburg.
Für Bohrmann steht daher fest: „Wir müssen daran arbeiten, dass es im Kopf endlich klick macht“. Am besten schon heute, wenn um 19 Uhr zum „Spieltag der Vielfalt“ — er beginnt bereits um 16 Uhr mit der Drittliga-Partie Longericher SC gegen HSG Krefeld — der EHV Aue im Bayer-Sportcenter gastiert.
Gegen das internationale Ensemble aus dem Erzgebirge zeigten die Dormagener Handballer beim 26:16-Sieg im März dieses Jahres eine ihrer besten Leistungen der vergangenen Saison. „Da waren wir richtig gut, vorne wie hinten“, erinnert sich der Dormagener Trainer Jörg Bohrmann.