Grevenbroich bekommt keinen „Bürgerkoffer“
Grevenbroich. Die SPD hat sich für einen rollenden Verwaltungs-Service stark gemacht. Die Stadt zieht allerdings nicht mit: Im Haupt-, Finanz- und Demografieausschuss lehnte die Verwaltung gestern die vorgeschlagenen Hausbesuche des Bürgerbüros ab.
Die Idee: Ausgerüstet mit einem sogenannten „Bürgerkoffer“ sollten Verwaltungsmitarbeiter künftig in die Stadtteile ausrücken, um ihren Service vor Ort anzubieten — etwa für ältere Menschen oder für Berufstätige, die keine Zeit oder Probleme haben, das Bürgerbüro in der Innenstadt zu besuchen. Die Stadt müsse sich als Dienstleister verstehen und sich den Anforderungen und Wünschen der Bürger anpassen, argumentierten die Sozialdemokraten.
Schon im Mai hatte sich die Verwaltung im Ausschuss gegen dieses Projekt ausgesprochen, da die Kosten des „Bürgerkoffers“, der von der Bundesdruckerei erworben werden muss, mit 6500 Euro zu hoch für die unter Finanznot leidende Stadt seien. Auch eine jährliche Miete von 3000 Euro wurde aus diesem Grund abgelehnt. Die SPD hatte daraufhin vorgeschlagen, den mit Notebook, Drucker, Scanner und Netzwerk-Router ausgestatteten Koffer gemeinsam mit anderen Städten im Rhein-Kreis zu mieten. Doch: Dieses Vorhaben scheitert „am Interesse der anderen Kommunen“, teilte Bürgermeister Klaus Krützen gestern im Ausschuss mit.
Nach Darstellung der Verwaltung wäre eine interkommunale Zusammenarbeit mit Schwierigkeiten verbunden. So könnten sich etwa Probleme ergeben, wenn nicht geklärt werden könne, welche Kommune etwa bei einer Sachbeschädigung für den entstandenen Schaden verantwortlich wäre. Zudem könne der „Bürgerkoffer“ bei akutem Bedarf nicht kurzfristig genutzt werden.
Gegen eine interkommunale Zusammenarbeit spreche laut Stadtverwaltung auch die Übergabe und Rücknahme des Koffers an und von der Partnergemeinde. Sie wäre nur mit zusätzlichem Zeit- und Kostenaufwand möglich, der letztlich zu Lasten des Dienstleistungsangebots im Bürgerbüro gehe. wilp