Einbahnstraße soll getestet werden
Die Rheydter Straße soll künftig nur in eine Richtung befahrbar sein. So steht es im Innenstadt-Konzept. CDU und SPD fordern nun, diese Regelung erst einmal zu testen.
Grevenbroich. Die Rheydter Straße wird in den nächsten Jahren aufgewertet. Für den Abschnitt zwischen dem Platz der Deutschen Einheit und der Dechant-Schütz-Straße sieht das Innenstadt-Konzept ISEK eine Einbahnstraßenregelung vor, die mehr Lebensqualität ins Bahnhofsviertel bringen soll. Die Stadt verspricht sich davon eine Halbierung des Autoverkehrs und angenehmere Bedingungen für Fußgänger und Radfahrer. Geh- und Radwege sollen ausgebaut, zusätzliche Parkbuchten angelegt und Bäume gepflanzt werden. Starttermin: voraussichtlich 2020.
In einem Gemeinschaftsantrag fordern CDU und SPD jetzt die Stadt auf, dieses Vorhaben zum Teil nur provisorisch zu realisieren. Auf der Nordseite der Rheydter Straße — also der linken mit Blickrichtung Kreisverkehr — sollten erst einmal keine „festen Fakten“ geschaffen werden, schlagen die beiden großen Ratsfraktionen vor. Heißt: Statt Parkbuchten nur Markierungen, statt Bäume lediglich Blumenkübel.
„Viele Anlieger befürworten die geplante Einbahnstraßenregelung. Doch einige stehen ihr skeptisch gegenüber — auch, weil sie dadurch weniger Kundenfrequenz im Laden befürchten“, sagt CDU-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Kaiser. Gemeinsam mit seinem Kollegen Horst Gerbrand (SPD) macht er sich nun dafür stark, die Einbahnstraße auf Probe einzuführen — „weil wir die Sorgen der Anlieger ernst nehmen“, betont Kaiser.
Die beiden großen Ratsfraktionen schlagen vor, dass zunächst der südliche Teil der Rheydter Straße wie geplant mit Geh- und Radweg, Parktaschen und Bäumen ausgebaut wird. Die gegenüberliegende Seite soll als Provisorium auf Zeit angelegt werden. „Nach einem Probebetrieb von einem Jahr werden wir gemeinsam Bilanz mit den Anwohnern ziehen“, sagt Horst Gerbrand. Habe sich die Einbahnregelung bewährt, könne auch die nördliche Straßenseite planmäßig ausgebaut werden. Wenn nicht, müsse über die Wiedereinführung des Zweispurverkehrs entschieden werden.
Zwei Spuren würden aber bedeuten, dass Parkplätze entfielen und auf Bäume verzichtet werden müsse — zugunsten eines breiten Rad- und Gehwegs. „Wird dem Autoverkehr in diesem Bereich mehr Raum zugesprochen, droht eine Kürzung der Fördermittel“, argumentiert Horst Gerbrand. Sollte eine Einbahnstraße aber auf breite Zustimmung stoßen, müsse der Endausbau in Angriff genommen werden. „Das wird zusätzliche, aber überschaubare Kosten verursachen“, meint Wolfgang Kaiser: „Vor dem Hintergrund einer heftig geführten Diskussion ist dieser Mehraufwand vertretbar.“
CDU und SPD machen in ihrem Antrag deutlich, dass sie hinter den Beschlüssen zum Verkehrskonzept im Bahnhofsviertel stehen würden. Gleichwohl gelte es aber auch, den Bedenken aus der Bürgerschaft Rechnung zu tragen. Zudem fordern beide Fraktionen die Stadtverwaltung auf, das Thema der Erschließungskosten schnellstmöglich zu bearbeiten und die betroffenen Bürger zu beteiligen.