Entscheidung zur BüttgenerGesamtschule verärgert Eltern
Die FDP scherte aus dem Fünferbündnis aus und stimmte im Schulausschuss mit der CDU für nur vier Eingangsklassen.
Kaarst. Eine hitzige Debatte und verärgerte Eltern, die zum Teil kleine Transparente hochhielten, prägten die Sitzung des Schulausschusses. Schon früh stand fest, dass es für die einmalige Einrichtung von fünf Eingangsklassen an der Städtischen Gesamtschule in Büttgen keine Mehrheit geben würde. Die CDU ist dagegen — und die FDP scherte aus dem Fünferbündnis aus.
150 Anmeldungen hatte es gegeben. Die Gesamtschule hätte in fünf fünften Klassen 135 Schüler aufnehmen können. Nun muss sie neben den schon 15 erfolgten Absagen 27 weitere verschicken, bestätigt der Rat heute die Entscheidung.
Yvonne Das ist Mutter und richtig sauer, dass 42 Kinder nicht dort eingeschult werden sollen, wo ihre Eltern dies möchten, nämlich an der Gesamtschule. Aus ihrem Ärger machte sie keinen Hehl, als sie sich unter dem Tagesordnungspunkt „Fragen der Einwohnerinnen und Einwohner“ zu Wort meldete. Im Ausschuss säßen „Nostalgiker“, und die FDP bezeichnete Yvonne Das als Quertreiber, was sie schleierhaft fand. „Der Schulleiter ist dafür, ausnahmsweise fünf Eingangsklassen zu bilden. Und die Räumlichkeiten stehen auch zur Verfügung“, sagte sie.
Dem widersprach Schuldezernent Sebastian Semmler nicht. Aber: „Wenn wir jetzt eine fünfte Eingangsklasse genehmigen, müssten wir im nächsten Jahr bei ähnlichen Anmeldezahlen genauso verfahren“, sagt er und sprach sich gegen ein „Zügigkeits-Hopping“ aus.
Wichtig sei, zu beobachten, wie sich die Schullandschaft in den benachbarten Städten entwickelt. Das Schulgesetz stelle derzeit Korschenbroicher und Kaarster Schüler gleich, weil Korschenbroich über keine eigene Gesamtschule verfügt. Falls diese Schulform künftig in der Nachbarstadt angeboten werde, würden die Anmeldungen in Büttgen zurückgehen. Ähnliches gilt für Neuss. Zurzeit profitiert die Büttgener Gesamtschule von Engpässen im Norden der Quirinusstadt. „Neuss gedenkt aber, die Gesamtschulzahl zu erhöhen“, sagte Semmler. Die Folge wären weniger Anmeldungen in Kaarst. „Der Elternwille“, so der Schuldezernent, „ist nur einer von vielen Aspekten, die wir zu berücksichtigen haben“. Semmler möchte eine Richtungsentscheidung: „Wollen wir weiterhin eine Realschule oder eine deutlich erweiterte Gesamtschule?“
Eltern brachten vor, dass die 42 Kinder, die nicht zur Gesamtschule wechseln dürfen, bestraft würden. Das ärgerte Jürgen Bosse, den Leiter der Kaarster Realschule: „Unsere Schule bietet eine vergleichbare Qualität. Auch unsere Schüler können später Abitur machen, haben dieselben Chancen. Es tut mir weh, zu hören, dass es eine Strafe sein soll, unsere Schule zu besuchen.“