Erft soll wieder ein Blickfang in der Innenstadt werden
Durch eine Neugestaltung des Uferbereichs soll der Fluss besser zur Geltung kommen. Dafür müssen aber ein paar Bäume gefällt werden.
Grevenbroich. Die Erft fließt zwar mitten durch die Innenstadt, ist aber an vielen Stellen kaum wahrnehmbar, weil sie von wuchernden Sträuchern verdeckt wird. Diese Situation soll sich ändern: Zwischen dem Schneckenhaus im Bend und der Brücke an der Bahnstraße soll die Uferböschung freigeschnitten werden, damit der Fluss wieder sichtbarer wird. Bei dieser Gelegenheit ist geplant, auch das Gelände zwischen dem Eingang des neuen Schlossbades und dem parkähnlichen Garten des Hauses Hartmann neu zu gestalten. Die Stadt stellte dem Umweltausschuss gestern ein entsprechendes Konzept vor.
Der Erftverband plant Rodungen entlang des innerstädtischen Flussverlaufs. Mehrere Bäume seien schadhaft, andere stünden zu dicht beieinander, um sich richtig entwickeln zu können, begründen die Bergheimer Gewässerexperten ihre Aktion. Die Verwaltung will sich diesem Vorhaben anschließen und Personal der Stadtbetriebe für die Fällarbeiten abstellen, sagt der Beigeordnete Florian Herpel. Bei dieser Gelegenheit sollen nicht nur Bäume gekappt, sondern auch die Uferböschung an vielen Stellen freigeschnitten werden — um die Erft wieder in den richtigen Blickwinkel zu rücken. „Die Aktion ist nicht als Kahlschlag geplant“, versucht Herpel schon im Vorfeld zu beschwichtigen. „Sie steht unter der Vorgabe, alles Erhaltenswerte zu belassen und neue, Bäume nachzupflanzen.“
Eine gestalterische Hand würde der Erft im innerstädtischen Verlauf gut tun, meint Ralf Cremers (CDU). „Jahrelang ist am Flussufer nichts getan worden, das alles benötigt etwas mehr Struktur“, sagt der Vorsitzende des Umweltausschusses. Ein Beispiel: Entlang der Parkplätze an der Karl-Oberbach-Straße sei der Fluss nahezu romantisch-idyllisch, jedoch ließe sich das erst auf den zweiten oder dritten Blick erkennen — wenn überhaupt. „Da muss etliches freigeschnitten werden“, urteilt Ralf Cremers.
Im Zuge der Rodung soll auch der Übergang vom Schlossbad zum Garten des Hauses Hartmann neugestaltet werden. Geplant ist, die dazwischen liegende 15 Meter lange Ziegelmauer zu entfernen und sie gegen eine niedrige Betonkonstruktion mit Sitzgelegenheiten zu ersetzen. Zudem soll ein rechteckiges Beet — ebenfalls mit Sitzen — angelegt und mit roten Designer-Leuchten des Fabrikats „Poppy“ bestückt werden. „Die Kosten für die Umgestaltung trägt GWG Kommunal als Bauherr des Schlossbades“, sagt Rathaussprecher Robert Jordan. Im weiteren Verlauf der Erft in Richtung Bahnstraße soll auch das Gelände rund um den „Eulenturm“ etwas hübscher gestaltet werden. Der Plan der Stadt: Künftig sollen Kletterpflanzen die steril wirkende Stahlkonstruktion umranken, die unebenen Ziegelpflaster-Wege sollen entfernt und gegen Rasen ersetzt werden.
Und der dort stehende Buchsbaum wird komplett entfernt — weil er vom Buchsbaum-Zünsler heimgesucht wurde, einer gefräßigen Raupe, die nur schwer zu bekämpfen ist. Im Umfeld des Kirchturm-Denkmals sind ebenfalls Rodungen geplant: Sträucher werden entfernt, an ihrer Stelle werden Kirschlorbeer, Schneeball und Eibe gesetzt. Darüber hinaussoll die Uferböschung bis zur Bahnstraße soweit heruntergeschnitten werden, dass der komplette Bereich besser überschaubar ist, schildert Florian Herpel.
Die gesamten Rodungsarbeiten sollen sehr sensibel vorgenommen werden, betont die für die städtischen Grünflächen zuständige Fachdienstleiterin Brigitte Laurenz. Auf diese Bedingung habe auch der Kreis bestanden.