Kempen Sport: Deutliche Kritik an der Stadt

Kempen. · Die Pläne der Stadt, auf einem Teil des Ludwig-Jahn-Sportplatzes einen Neubau für die Gesamtschule zu errichten, stößt bei Naturschützern und Sportlehrern auf Kritik. Auch der Stadtsportverband ist damit nicht einverstanden. Kritik kommt auch aus St. Hubert.

 Der Ludwig-Jahn-Sportplatz spielt in den Überlegungen der Neuordnung der Gebäude der weiterführenden Schulen eine zentrale Rolle.

Der Ludwig-Jahn-Sportplatz spielt in den Überlegungen der Neuordnung der Gebäude der weiterführenden Schulen eine zentrale Rolle.

Foto: Norbert Prümen

(rei) Die Mehrheit der Politik und die Stadtverwaltung halten an dem Plan fest, für einen möglichen Schulneubau auf dem Ludwig-Jahn-Sportplatz im Kempener Schulzentrum eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zugeben. Der Sportausschuss bestätigte am Dienstagabend eine entsprechende Entscheidung des Schulausschusses und des Haupt-und Finanzausschusses gegen die Stimmen von SPD und Grünen.

Kritik kommt inzwischen auch von Sportlehrern der beiden Kempener Gymnasien, die beim Wegfall des Jahn-Platzes Probleme für einen geordneten Sportunterricht sehen. Die Fachschaften Sport des Thomaeums und des Luise-von-Duesberg-Gymnasiums wollen nicht für den Sportunterricht auf die Sportanlage an der Berliner Allee ausweichen müssen. Der Weg mit den Schülern sei weiter, koste zu viel Zeit. Der Sportunterricht auf dem weitläufigen Areal des Jahn-Platzes sei besser zu strukturieren.

Teil der beschlossenen Machbarkeitsstudie soll auch eine Untersuchung zur Anlage eines Kunstrasenplatzes mit Laufbahn und Sprunganlagen für Leichtathleten auf dem Gelände des Sportparks Berliner Allee sein. Eine solche Anlage müsste nach den Vorstellungen der Stadt zunächst als Ersatz für den teilweise bebauten Jahn-Platz gebaut werden.

Das Kendeldorf ist der einzige
Ortsteil ohne Kunstrasenplatz

Während vor allem der SV Thomasstadt Kempen die Anlage eines zweiten Kunstrasenplatzes begrüßt, regt sich nun massiver Protest in St. Hubert. Das Kendeldorf ist bislang der einzige Ortsteil von Kempen, in dem es noch keinen Kunstrasenplatz gibt. Während es in Kempen und Tönisberg solche Plätze gibt, warten die Kicker des TuS St. Hubert und des FC St. Hubert sehnsüchtig auf einen neuen Kunstrasenplatz. Ihnen ist der in den vergangenen Jahren immer wieder in Aussicht gestellt worden. Aus Politik und Verwaltung hieß es stets, bevor Kempen einen zweiten Kunstrasenplatz bekommt, wird erst eine solche Anlage in St. Hubert gebaut. Die Stadt plant seit Jahren eine neue Bezirkssportanlage am Ortsrand von St. Hubert. Den Standort an der Einmündung der Kempener Landstraße in die Tönisberger Straße hat die Bezirksregierung mit Verweis auf die Regionalplanung zunächst abgelehnt. Die Stadt ist ihrerseits noch einmal auf die Bezirksregierung zugegangen, um auszuloten, ob es nicht doch eine Möglichkeit gibt, am gewünschten Standort zu bauen. Wie der zuständige Beigeordnete Bennet Gielen jetzt im Sportausschuss erklärte, hat die Stadt bislang noch keine Rückmeldung auf ihre Anfrage aus Düsseldorf.

Umkleidegebäude soll im nächsten Jahr gebaut werden

Bei den Vereinsvertretern, aber auch bei örtlichen Politikern in St. Hubert, spricht man inzwischen von einer Kette von Pannen und Peinlichkeiten im Zusammenhang mit den Sportstätten im Kendeldorf. Vize-Bürgermeister Hans-Peter van der Bloemen (CDU) nannte das Ganze am Dienstagabend schlichtweg „eine Katastrophe“. Seit 30 Jahren leben die Fußballer mit zwei Provisorien an der Bahnstraße („An Eulen“) und an der Stendener Straße. Am letzteren Standort ist seit etwa zwei Jahren der Bau eines neuen Umkleidegebäudes geplant. Dazu gibt es einen einstimmigen Ratsbeschluss. Nur gibt es noch kein Gebäude, geschweige denn einen Termin für einen Baubeginn. Die Planung werde derzeit überarbeitet, teilte Beigeordneter Gielen mit. Was er auch mitteilte: Das Umkleidegebäude soll erst im kommenden Jahr gebaut werden. Eine Fertigstellung wäre dann erst 2022 möglich. Auch das erbost die St. Huberter Vereine. Sie fühlen sich mit ihren Belangen nicht ernst genommen und im Stich
gelassen.