ExpoReal: Wettstreit um Investoren
Auf der größten Messe für Gewerbeimmobilien in Europa zeigt Neuss, was es (noch) an Flächen hat.
Neuss/München. Wieder ist Expo Real, und wieder ist - neben dem Rhein-Kreis Neuss am Niederrhein-Stand - die Stadt Neuss bei ihrem Partner Düsseldorf in Halle B1 vertreten.
Nach der krisengeprägten Messe des Vorjahres registrierte Wirtschaftsförderungschef Andreas Galland gestern zum Auftakt "deutlich weniger Lücken" als im Jahr zuvor. 1645 Aussteller zeigen Projekte, Flächen, Investitionsmöglichkeiten aus dem Bereich der Gewerbeimmobilien.
"Wir haben in diesem Jahr alles mitgenommen" sagt Andreas Galland. So zum Beispiel die Gewerbeflächen an der Tucherstraße und Bonner Straße im Neusser Süden, wo nicht zuletzt wegen der sehr guten Anbindung zur A46 und A57 nicht mehr viele große Flächen verfügbar sind.
Auch in Allerheiligen bietet die Stadt Grundstücke an, und erstmals präsentieren die Wirtschaftsförderer Flächen im Norden zu beiden Seiten der Bataverstraße: 23 Hektar insgesamt. Zwar gibt es hier noch keinen Bebauungsplan, doch erwartet Galland Baurecht für Anfang 2011: "Der Vorteil: Die Flächen östlich der Straße haben sogar Gleisanschluss."
Kein Gewerbe, sondern "Bürodienstleistung und Forschung" ist am Edelstandort Rennbahnpark ("ein wahrhaft einzigartiger Arbeitsplatz") geplant: Wie im Vorjahr versuchen die Wirtschaftsförderer, Investoren für die Flächen an der Stresemannallee zu interessieren.
Ein Thema am Stand ist auch die künftige Entwicklung von Gewerbeflächen. Einen Bedarf von etwa 70 Hektar erwartet das Unternehmen Prognos für die kommenden Jahre, davon wären 40 Hektar im Bestand, und so müssten, geht es nach dem Willen der Verwaltung, etwa 30 Hektar neu entwickelt werden.
Ein komplexes, in der Politik nicht unumstrittenes Unterfangen. Flächen in Holzheim, Derikum und Allerheiligen hat die Verwaltung als künftige Gewerbeflächen ausgemacht, Favorit ist wegen der guten Autobahnanbindung Holzheim.
"Ich hoffe, auf der Expo Real 2011 kann ich sagen: Die Politik hat kraftvoll entschieden, und wir führen schon erste Gespräche mit der Bezirksregierung", sagt Andreas Galland gestern bei der Präsentation der Neusser Projekte am Messestand.
Nicht vorgestellt wurden die Cretschmar-Hallen am HafenbeckenI. Nach der erfolglosen europaweiten Ausschreibung bemühte sich die Stadt intensiv um Investoren und Entwickler für die Flächen am Rand der Innenstadt. Bürgermeister Herbert Napp, der wegen einer Grippe nicht zur Expo reisen konnte, hatte schon vor Monaten angedeutet, dort könne es wohl noch 2010 zu einem ersten Spatenstich kommen. Galland fasste es gestern vorsichtiger: Es sei dort "einiges in Bewegung".