Vom Labyrinth, das den Besucher ans Ziel führt
Aktionen und Gelegenheit zur Besinnung in zahlreichen Gotteshäusern.
Neuss. Freitagabend in die Kirche: Zur Nacht der offenen Kirchen hatten viele Neusser Gemeinden in ihre Gotteshäuser eingeladen, zur Besinnung wie zur Unterhaltung.
Die gute Akustik in St. Marien nutzten viele Chöre des Kreisdekanats zu einem gemeinsamen Konzert. Bis Mitternacht erklangen hier ihre harmonischen Gesänge.
Auf ein audiovisuelles Experiment hatte sich die evangelische Reformationskirche auf der Furth unter dem Motto "Kirche des Lichts" eingelassen - und die Gemeinde war neugierig. Hinter den aufgestellten Stühlen war für einige Besucher nur noch ein Stehplatz übrig.
Am Anfang des Projekts stand die Idee einiger Künstler, einmal in der Kirche aufzutreten. Schließlich hatten sich acht Personen zu diesem Experiment aus Bild und Ton zusammengefunden. Unter ihnen Sängerin Esther Berlansky.
"Mit den Melodien und den Bildern möchten wir das Publikum auf eine Reise nehmen. Es geht dabei um die alltäglichen Wünsche nach Liebe und Frieden", sagte die 28-Jährige. Videosequenzen auf Großbildleinwand zeigten das Universum und seine Planeten, sie streiften durch die Natur und stellten Einsteins Relativitätstheorie auf.
Etwas abseits des Blickfelds warf eine künstlerische Inszenierung, bei der Farbe in Wasser tropfte, die Frage auf: Entsteht hier so etwas wie Leben? Dazu erklang elektronische Instrumentalmusik, aber auch das klassische Piano.
Während in der Reformationskirche applaudiert werden durfte, herrschte in der Erlöserkirche in Reuschenberg Stille. Im Lichterlabyrinth begaben sich die Besucher auf die Reflektion ihres Lebenswegs. Dabei führten die Kerzen nicht in die Irre, kann sich doch der Mensch im Labyrinth nicht verlaufen. Es führt immer ans Ziel, hier in die Mitte des Raumes, wo sich jeder einen Bibelspruch mitnehmen konnte.
Andere Kirchen in Neuss hatten ihre Pforten zu Einkehr und Gebet geöffnet. In St. Josef an der Gladbacher Straße wurde meditiert, beim Taizégebet gemeinsam gesungen.