Fahrplanwechsel bringt Änderungen
Busse der Linie 841 werden ab jetzt mit der S-Bahn verknüpft. Auch auf anderen Linien gibt es Neuerungen.
Allerheiligen. Die S-Bahn-Haltestelle Allerheiligen kann ab heute mit zwei Buslinien erreicht werden. Denn mit dem Fahrplanwechsel im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr wird eine Forderung der Politik erfüllt, die Busse der Linie 841 mit der S-Bahn zu verknüpfen. „Das beschäftigt uns seit 2009“, betont der CDU-Stadtverordnete Herbert Hilgers.
Mit der Stichfahrt der Linie 841 zum Haltepunkt gibt es fortan wieder eine regelmäßige und nach Fahrplan getaktete Verbindung, erklärt Uwe Koppelmann, der Betriebsleiter Nahverkehr der Stadtwerke, den größten Vorteil. Denn die Linie 850, die vor mehr als zehn Jahren als Querverbindung eingerichtet wurde, fand zu wenig Nutzer, so dass sie inzwischen außerhalb der Hauptverkehrszeit nur noch als Taxi-Bus und damit nur nach vorheriger telefonischer Bestellung die Strecke bedient. „Eine durchgehende Linie ist besser“, sagt Sven Schümann (CDU).
Die Angebotsergänzung funktioniert fast kostenneutral, weil die Linie 850 sozusagen halbiert wird. Ihre Busse pendeln künftig nur noch zwischen Uedesheim und dem S-Bahn-Haltepunkt, werden zu Schulzeiten vereinzelt bis Norf weitergeführt. Für Schüler aus Uedesheim, Rosellerheide, Rosellen und Allerheiligen, die in Norf zur Schule gehen, sei das eine deutliche Verbesserung, sagt Koppelmann. Insgesamt aber machen die 850er (in Randzeiten weiter als Taxi-Bus) weniger Strecke, so dass diese Fahrleistung auf die 841er übertragen werden kann.
Mehrkosten entstehen nicht, doch die Sache hat einen Haken. Wer aus den südlichen Ortsteilen kommt und in die S-Bahn Richtung Düsseldorf (Flughafen) umsteigen will, wird seine Bahn in vielen Fällen just in dem Moment abfahren sehen, wenn er aus dem Bus steigt.
Das Problem kennt Koppelmann, aber er kann es nicht lösen. Denn die Linie erreicht über Stichfahrten nacheinander sowohl den S-Bahn-Knoten in Allerheiligen als auch den Bahnhof Norf. Weil der Bus zwölf Minuten zwischen beiden Bahnhöfen unterwegs ist, die Bahn aber nur drei, sei es nicht möglich, die im 20-Minuten-Takt verkehrenden Fahrzeuge passgenau auf beide Umstiege abzustimmen. Zumal die 841 auch an der Stadthalle (Übergang zur 709) und dem Hauptbahnhof Anschlussverbindungen einhalten muss.
Koppelmann ist aber sicher, dass die Kunden schnell rausgefunden haben werden, „wo der bessere Übergang ist“. Helfen können sie sich dabei mit der kostenlosen App „Einfach weiter“ der Stadtwerke, die in Echtzeit darstellt, ob die S-Bahn zum Beispiel Verspätung hat und sich ein Aussteigen lohnt, oder ob man bis zum Bahnhof Norf einfach sitzen bleibt.
Die Politik, ergänzt der Stadtverordnete Schümann, war wegen der engen Taktung lange dafür, die Stichfahrt zum Bahnhof Norf abzutrennen. Aber dann hätten es die Kunden in Gnadental und Erfttal viel weiter zur S-Bahn gehabt. So kam es zu diesem Kompromiss, der mit längeren Fahrzeiten zwischen den südlichen Ortsteilen und Neuss verbunden ist.
Ein Problem aber entschärft die Doppelandienung des Haltepunktes Allerheiligen aus Sicht von Herbert Hilgers. Die Stadt läuft nun nicht Gefahr, Landesmittel, mit denen der Bau der auf dem freien Feld angelegten Haltestelle gefördert wurde, zurückzufordern. Die Zweckbindung stimmt wieder.