Fallschirmspringer jagt Rekord

Der Kapellener Patric Edel peilt einen Rekord im Formationssprung an.

Foto: Edel

Kapellen Deutscher Meister ist er bereits, und auch im Formationssprung erzielte er schon als Teil der „Sky 4s“, wie sein Team heißt, einen Weltrekord. Jetzt geht Patric Edel wieder in die Luft, um zu gewinnen. In Arizona peilt der Mann aus Kapellen den nächsten Weltrekord an.

Foto: P. Berstermann

Zusammen mit weiteren 224 Springern versucht er, einen sogenannten Sequential Record aufzustellen. „Bei einem Sprung versuchen wir, mehrere Formationen zu bilden“, erklärt der 39-Jährige. „Wir wollen drei Punkte holen.“ Was simpel klingt, hat es in sich: „Wir springen aus 6500 bis 7000 Metern Höhe. Bei 225 Leuten wird der Luftraum sehr, sehr eng.“ Sein Schirm misst beispielsweise 45 Quadratmeter. Um dann drei verschiedene Figuren zu bilden, bleiben maximal 40 Sekunden. Nur, wenn sie perfekt ausgeführt werden, gibt es Punkte. „Sicherheit ist das A und O“, stellt er die wichtigste Maxime über allen Spaß.

Zum Fallschirmspringen kam der Kapellener, der im Brotberuf als Marketingmanager arbeitet, spät. „Als kleiner Junge war ich ein Schisser“, lacht er über sich.

„Pünktlich zum 30. Geburtstag bekam ich einen Tandem-Sprung geschenkt. „So wurde ich vom Fußgänger zum Springer“, denn er war sofort begeistert („Ich bekam das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht“), hat inzwischen 700 Sprünge absolviert, eine Übungsleiterlizenz gemacht und auch seine Lebenspartnerin Sonia Bodekow von diesem Sport überzeugt. „Diese eine Minute freier Fall“, schwärmt er, „ist das Gefühl der absoluten Freiheit.“ Nirgendwo sonst gibt es diesen komplett sorgen- und angstlosen Zustand, die himmlische Leere im Kopf und den Moment der Grenzenlosigkeit.

Irgendwann entdecke er, dass es „noch mehr Spaß macht, diesen Spaß schon in der Luft gemeinsam zu haben.“ Also absolvierte er die ersten Sprünge zu zweit, dann entstand die „Sky 4s und irgendwann 2015 stand nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft das erste große Ding mit 72 Leuten im tschechischen Klatovy an.

„So habe ich mir einen Namen ersprungen“, den auch Dieter Kirsch kennt. Er ist so etwas wie der Frontmann des deutschen Fallschirmverbandes und Entscheider, wenn es darum geht, wer an so spektakulären Sprüngen wie jetzt beim bevorstehenden Hüpfer in Arizona mitmacht.

Patric Edel, der zur Vorbereitung nächtelang im Windtunnel Bottrop trainiert und ansonsten bevorzugt im Münsterland übt, nutzt die Zeit vor Amerika intensiv, ehe es vor Ort dann ins Formationstraining geht. Vor allem an seiner Reaktionszeit arbeitet er, will bestimmte Bewegungsabläufe automatisieren.

„Auf Arizona freue ich mich. Da bin ich noch nie gesprungen.“ Sardinien, die niederländische Insel Texel oder die spanische Empuria Brava hingegen kennt er bestens. „Es ist ein unfassbarer Organisationsaufwand, 225 Leute in die Luft zu bekommen.“ Klar, dass er ehrgeizige Ziele hat und gerne punkten möchte. „Aber wenn es nicht klappt, genieße ich es, Teil eines Welt-Teams zu sein.“

Jenseits des Schirms, der Luft und Freiheit gibt es ein gemeinsames Leben auf der Erde, „da freue ich mich, abends Quatsch zu machen“. An seiner Seite Sonia Bodekow.