Familienzuwachs auf Krankenschein
Das Ensemble der Nüsser Schnute begeistert die Zuschauer im RLT.
Neuss. Dr. Anton Seelemann hat Stress. Eigentlich hat er sich auf den Neurologen-Kongress gefreut und eine Begrüßungsrede einstudiert. Doch kurz bevor er vor die Mikrofone treten soll-Gattin und Klinikchefin sind schon im feinen Zwirn erschienen-bekommt der Mediziner Besuch von Liane, einer Ex-Schwester der Anstalt. Und muss erfahren, dass aus einer Liaison mit ihr ein Sohn hervorgegangen ist. Jens ist mittlerweile 18 und hat Ärger mit der Polizei.
"Un alles op Krankesching" ist der Titel einer Komödie, mit der das Mundart-Theater Nüsser Schnute ein weiteres Mal das Publikum beeindruckte. Im Rheinischen Landestheater zaubert Regisseurin Hildegard Freudenberg eine Dramatik in das Stück von Ray Cooney, die es in sich hat.
Das Ensemble der Nüsser Schnute kann auf eine Erfahrung zurückblicken, die sich durchaus mit der von Profis messen kann. Seit der Gründung 1988 und der Premiere "En jode Bescherong" hat die Theatertruppe 19 Inszenierungen auf die Bühne gebracht. Stücke wie "En Kejeltour" und "Ehmol im Johr" waren so erfolgreich, dass sie einige Jahre später erneut einstudiert wurden. Seit 1991 ist die Nüsser Schnute regelmäßig auf der Bühne des Rheinischen Landestheaters zu erleben.
So wie jetzt mit Anton Seelemann (Jürgen Knopp). Der kann sich bei all dem Unheil, das auf ihn einprasselt, auf seine Kollegen verlassen. Dr.Schnibbel (Theo Segger) und Dr.Schimanski (Robert Altvater) schrecken nicht davor zurück, in Schwesterntracht zu schlüpfen, als die Staatsmacht in Form einer Polizeikommissarin (Walli Mußbach) nach dem entwischten Jens (Tobias Mußbach) fahndet.
Nur die echte Oberschwester Hildegard (Inge Berger) schöpft Verdacht. Die Ereignisse überschlagen sich, doch natürlich löst sich alles zum Guten auf. Denn Kollege Dr.Schnibbel erweist sich nicht nur als guter Freund, sondern auch als Mann, der nicht vor Vaterpflichten zurückschreckt.
Als Zugabe darf das Publikum noch in ein Ständchen einstimmen. Denn auch ihr Geburtstag hat Walli Mußbach nicht davon abgehalten zu spielen.