Auf der Suche nach neuen Flächen für Unternehmen
Neuss braucht in 15 Jahren 40 Hektar zusätzlicher Gewerbeflächen.
Neuss. Die Zahlen liegen auf dem Tisch, die Umsetzung der daraus folgenden Forderungen wird Politik wie Verwaltung noch eine Weile beschäftigen: 70 Hektar Gewerbeflächen werden in den nächsten 15 Jahren in Neuss benötigt.
42 Hektar sind noch "übrig" und verfügbar, etwa 30 Hektar müssten neu ausgewiesen werden. Das hat ein Gutachten des von der Wirtschaftsförderung beauftragten Unternehmens "Planquadrat Dortmund" ergeben. Sondervorhaben wie eine Großansiedlung nach dem Muster des Logistikers Fiege sind dabei nicht berücksichtigt.
Die Daten sind Grundlage für eine weitergehende Analyse. Wie wird sich die Wirtschaftsstruktur in Neuss entwickeln, welche Flächen werden für welche Branchen benötigt? Am Ende steht ein weiteres, mit der Wirtschaftsförderung abgestimmtes Gutachten mit konkreten Vorschlägen zur Ausweisung neuer Gewerbegebiete.
"Dann wissen wir, was wir etwa für Unternehmen der Logistikbranche brauchen, die vor allem an guter Anbindung interessiert sind, oder wieviel Fläche für produzierendes Gewerbe, wo die Frage der Emissionen im Mittelpunkt steht", sagt Andreas Galland, Chef der Wirtschaftsförderung. Dass die Stadt neue Flächen ausweisen muss, steht für ihn außer Frage. Nutzbare Brachen gebe es praktisch nicht, das habe auch der Gutachter festgestellt.
Es gehe bei neuen Flächen vor allem um heimische Unternehmen. Durch Umzug zum Habichtweg etwa hätten sich Neusser Firmen von Unique bis Avantgarde und PTG vergrößern können, so Galland: "Wirtschaftsförderung bedeutet doch gerade die Bindung von Unternehmen an den Standort." Er wirbt für die Neuausweisung, die ein sensibles politisches Thema darstellt: "Die im Gutachten genannten Flächen braucht Neuss, um wirtschaftlich nicht geschwächt zu werden!"
Mindestens eine größere zusammenhängende Fläche erwartet die Wirtschaftsförderung. Standorte werden noch nicht genannt, doch erscheint eine Fläche nahe der A46-Ausfahrt Holzheim nicht ausgeschlossen.
Bis zum Sommer soll es die Vorlage mit konkreten Vorschlägen geben, dann ist die Politik gefragt. Doch auch wenn die Stadtverordneten entschieden haben, ist die Stadt noch nicht am Zug. Die Ausweisung neuer Gewerbeflächen braucht die Zustimmung der Bezirksregierung. Und die handele manchmal restriktiver, als es die Vorgabe der Landesregierung - "die Stärken stärken" - erwarten lasse, kommentiert der Wirtschaftsförderer.