FDP: Neuss soll Dachbegrünung fördern
Auch andere Parteien sind dem Antrag der Freien Demokraten gegenüber offen.
Neuss. Die Neusser Politik will mehr Grün. Zumindest auf den Dächern der Stadt. Auf Antrag der FDP wurde die Verwaltung jetzt beauftragt zu prüfen, inwieweit eine grundsätzliche Förderung von Dachbegrünungen auf öffentlichem und privatem Eigentum umgesetzt werden kann. Zudem soll unter anderem analysiert werden, ob diese Förderung eine deutliche Reduzierung der jeweiligen Kosten der Abwassergebühren nach sich zöge.
Zuspruch gab es unter anderem von der SPD. „In Köln ist das schon gang und gäbe. Ich habe das Gefühl, dass dort ganze Wälder auf Dachterrassen gepflanzt werden“, sagte etwa Marc Vanderfuhr.
Anne Holt (CDU) gab zudem den Auftrag, eine Neufassung der Abwassersatzung zu erstellen. „Es muss klarer definiert werden, mit welchen Gründächern bei den Regenwasserabgaben gespart werden kann. Aktuell steht dort nur, dass es von Fall zu Fall entschieden wird. Das ist unter diesem Aspekt viel zu wenig“, monierte die CDU-Stadtverordnete. Zur Erklärung: Gründächer sind Langzeituntersuchungen zufolge in der Lage, 40 bis 80 Prozent des Jahresniederschlags zurückzuhalten.
Doch die FDP nennt weitere Gründe, die für eine Förderung sprechen. So bedeuteten vor allem einsehbare Gründächer eine optische Aufwertung und Verbesserung des Arbeits- und Wohnumfeldes. Zudem hätten Studien gezeigt, dass sich auf den Flächen circa zehn Prozent des regionalen Artenspektrums an Gefäßpflanzen ansiedeln und sich mehr als 50 verschiedene Wildbienen- und Honigbienenarten nachweisen lassen. Darüber hinaus hätten Gründächer eine dämmende Wirkung, verbesserten also den Kälte- und Wärmeschutz. Berichten soll die Verwaltung im nächsten Umweltausschuss.
Erst Mitte vergangenen Jahres hatte die Stadt das sogenannte Gründachpotenzialkataster freischalten lassen. Mithilfe der Funktion können Bürger online prüfen, welches Potenzial ihre Hausdächer für eine Bepflanzung haben. Kriterien sind neben der Dachfläche und -neigung unter anderem auch die statische Eignung des Gebäudes und ausreichende Sonneneinstrahlung. Zwei Jahre zuvor war bereits das „Solarpotenzialkataster“ des Rhein-Kreises Neuss online gestellt worden, das Hausbesitzern eine Analyse darüber liefert, ob ihr Dach für die Nutzung von Sonnenenergie geeignet ist.