Stadion: Vereine legen Wünsche vor
Die Sportvereine Schwarz-Weiß und Blau-Weiß wollen, dass das Jahnstadion Hockey- und Tenniszentrum wird.
Neuss. Der Hockey-Club Schwarz-Weiß und der Tennisclub Blau-Weiß bewegen sich aufeinander zu. Spätere Fusion der Bundesligisten nicht ausgeschlossen. So viel gutem Willen will die CDU die Anerkennung nicht verweigern. Mit der halben Millionen Euro, die der Sportausschuss jetzt alleine für die Ertüchtigung des Jahnstadions freigeben will, möchte Ingrid Schäfer auch einen Teil der Wünsche erfüllt sehen, die beide Vereine gemeinsam an die Politik herangetragen haben. Wünsche, die aus der größten und ältesten Sportarena von Neuss das Hockey- und zugleich das Tennis-Zentrum schlechthin machen und Spitzensport ermöglichen sollen.
Das Jahnstadion erlebt derzeit eine echte Renaissance. Noch vor wenigen Jahren wurde darüber gestritten, ob ein Teil der Anlage zu bebauen und ein anderer mit neuem Konzept für alle Generationen attraktiv zu machen sei. „Das sollte jetzt ein für allemal vom Tisch sein“, sagt Sascha Karbowiak (SPD). Denn aktuell erfährt keine Sportstätte mehr Aufmerksamkeit. Das zeigte sich auch im Sportausschuss, der das Jahnstadion neben den bereits genannten Funktionen auch die Rolle eines — inzwischen — vierten Fußballzentrums zuweist. Seinen Ausdruck findet das in der Entscheidung, für die Fußballer im Jahnstadion einen Kunstrasenplatz anzulegen. Anders als in Norf und Gnadental, wo Hochofenschlacke im Untergrund und eine deshalb geführte „Gutachterschlacht“ (so Dietmar Dahmen, SPD) den Bau von Kunstrasenplätzen über Monate verzögerte, ist der Untergrund im Jahnstadion fast unbelastet.
Zum gleichen Ergebnis kommt auch ein Umweltgutachten für die Bezirkssportanlage Reuschenberg, wo 2019 ebenfalls ein Tennen- in einen Kunstrasenplatz umgewandelt werden soll. Diese Investition soll die, so Dahmen, „hervorragende Jugendarbeit der TuS Reuschenberg“ stützen und am Ende abrunden, was als „Sportpark Südstadt“ schon lange im Aufbau begriffen ist. Beide Kunstrasenplätze lehnt alleine die FDP als Steuerverschwendung ab.
Im Jahnstadion allerdings geht es um mehr als Sportplätze. Es geht dort auch um das Auflösen eines Sanierungsstaus etwa an Stadion- und Kegelsporthalle. Die Toilettensanierung an der Keglerhalle wird Ende des Jahres abgeschlossen sein, berichtet das Gebäudemanagement, die in der Stadionhalle hat sich verzögert und soll im zweiten Quartal beginnen. Verzögert — weil ein Architekt abgesprungen ist — haben sich auch die Sanierung von vier Duschräumen im Stadion sowie die Erneuerung der Hallenbeleuchtung in der Stadionhalle. All diese Maßnahmen, betont Ingrid Schäfer, hätten aber nichts mit dem zu tun, was die Sportpolitik mit den 500 000 Euro erreichen will, die jetzt „on top“ in das Jahnstadion gesteckt werden.
Dort sind Blau-Weiß und Schwarz-Weiß schon lange Nachbarn, jetzt wollen sie Partner werden. Ihren ersten gemeinsam gestellten Antrag, vier Hartplätze für den Tennissport neu zu bauen, stellte die Politik zurück und beauftragte Wilhelm Fuchs vom Stadtsportverband damit, vor einer Entscheidung mit beiden Vereinen Möglichkeiten einer Kooperation auszuloten. Ein Ziel: die bessere Ausnutzung der Anlagen. Ergebnis der Bemühungen ist ein Konzept, das die Vorsitzenden Andreas Schwarz und Abraam Savvidis jetzt der Politik vorgelegt haben. Eine Diskussion darüber steht noch aus, doch die Absichtserklärung ist eindeutig: „Ein Zusammengehen“, heißt es in einem Brief beider an den Bürgermeister, „soll ausdrücklich nicht ausgeschlossen werden, wenn es von den Mitgliedern mitgetragen wird.“