Ferienaktion: Eine Wunschstadt an der Neustraße
In einem großen Sandkasten bauen Kinder Neuss, wie es sein sollte.
Neuss. Das Thema kann Soziologen bewegen, die Demografiekommission des Stadtrats, Politiker und Familien auf Wohnungssuche. Wie kann meine Wunschstadt aussehen? Wie Kinder sich das denken, ist noch bis Freitag vor der Alten Post zu sehen. In einem überdimensionalen Sandkasten haben Laura und Carla, Gianluca, Konrad und andere im Rahmen einer Ferienaktion gebaut, was sie sich wünschen.
Einen Zoo zum Beispiel. „Hier gibt’s ja nur eine Zoohandlung“, sagt Gianluca. Emilia hat mit anderen ein Zoogelände mit Kamel und Löwe, Affen, Krokodil und Erdmännchen gebaut. Daneben steht ein Freilichttheater. „Haben wir hier nicht“, stellt Laura fest, „dazu muss man nach Ratingen.“ Die Anlage sieht so aus, dass man sich wohlfühlen könnte.
Aus der großen Sandfläche sind zahlreiche Häuser und ein Museum entstanden, es gibt ein Hotel, einen Klettergarten, erste Straßen und einen Badesee. „Eigentlich cool, eine Stadt zu bauen, wie sie einem gefällt“, meint Carla. Alle zeigen, was sie gebaut haben.
„Da hinten ist die Jungens-Ecke“, merkt Laura an, und Konrad erklärt, was für alle sichtbar ist: Ein mächtiger Turm mit einem Hubschrauber auf dem Dach. Braucht Neuss das? Ja, wenn zum Beispiel Prominente einfliegen. Obama zum Beispiel. Oder William und Kate mit Baby, ruft — ein Mädchen natürlich. Eigentlich wollten die Jungs ihren Turm und die möglichen Promi-Besucher mit einem Flakgeschütz sichern. Das aber hätten die anderen nicht akzeptiert: der Stadtrat, wie sie ihre Bau-Gemeinschaft nennen.
Jedenfalls fehlen noch Busse und Straßenbahnen, stellt Gianluca fest, und Noah ergänzt: „Es hat ja nicht jeder ein Auto.“ Einige Ideen für eine Wunschstadt sind nicht auf dem Sandplatz umgesetzt. Es fehle ein großer Platz, um ungestört mit Rollerblades fahren zu können, meint Konrad und verweist auf den Berliner Flughafen — Tempelhof ist gemeint.
Und Laura denkt auf den Stadtgarten, in dem man zum Beispiel an der alten Eisenbahn so gut spielen könnte — wenn denn die Jugendlichen sie nicht verscheuchen. „Also brauchen die auch einen Platz. Das wäre auch gut für uns. Wir bleiben ja auch nicht Kinder.“