Feuerwehr: Fraktionen kritisieren Kwasny
In einem offenen Brief wird das Handeln der Bürgermeisterin bemängelt.
Grevenbroich. Die Auseinandersetzung um den Leiter der Feuerwehr geht weiter — nun rückt auch die Bürgermeisterin in den Mittelpunkt der Kritik. Vier Fraktionen — CDU, UWG, ABG und „Mein Grevenbroich“ — bemängeln in einem Offenen Brief das Vorgehen von Ursula Kwasny (CDU), die hält die Kritik auch aus eigenen Reihen „für nicht gerechtfertigt“.
Nachdem der Rat sich in geheimer Wahl gegen eine weitere Amtsperiode von Udo Lennartz als Leiter der Freiwilligen Feuerwehr ausgesprochen hatte, fordert die Bezirksregierung beim Landrat eine Begründung für diese Entscheidung. Kwasny schickte dem Kreis eine Stellungnahme. Nach ihrer Überzeugung sei Lennartz der Richtige, seine dienstlichen Leistungen und sein dienstliches Verhalten seien tadellos. „Eine Erklärung für das Verhalten des Rates habe ich leider nicht“, so Kwasny, die im Schreiben erklärte, dass sie selbst für eine erneute Bestellung von Lennartz votiert habe.
An dieser Stellungnahme entzündet sich die Kritik der vier Fraktionen. Kwasny müssten „die Bedenken zur Person des Herrn Lennartz bekannt sein. Daher ist ihre Aussage, dass keinerlei Zweifel an der persönlichen Eignung bestünden, nicht korrekt“, monieren die Fraktionen. Lennartz und Beigeordnete Barbara Kamp würden etwa „keinen erkennbaren Ansatz von Sparwillen“ bei Teilbereichen der Feuerwehr zeigen. Zudem sprechen die Fraktionen von aus ihrer Sicht despektierlichen Wortbeiträgen von Lennartz. Auch seien sie verwundert, dass Kwasny ihr eigenes Abstimmungsverhalten „öffentlich“ kundgetan habe. „Das ist in der Vorbildfunktion der Bürgermeisterin nicht angebracht.“ Kwasny kontert: „Ich habe mein Verhalten keineswegs öffentlich erklärt. Es handelt sich um einen behörden-internen Vorgang, den ich den Fraktionen zur Kenntnis gegeben habe.“
Zu den Bedenken gegen Lennartz erklärt sie: „In der Ratssitzung haben die Fraktionen, die geheime Abstimmung beantragt haben, keine Aussprache gewünscht und keine Gründe angeführt, die gegen eine weitere Amtszeit sprechen würden. Lennartz setzt sich als Leiter für die Interessen der Wehr ein, dagegen ist nichts einzuwenden.“ Dem Wunsch der Fraktionen, den offenen Brief an den Kreis weiterzugeben, ist Kwasny gefolgt. Die FDP, die ebenfalls geheime Abstimmung beantragt hatte, hat sich nicht am Schreiben beteiligt. „Eine geheime Wahl wollen wir nicht erklären“, so Fraktionschef Markus Schumacher.