Finanzen: Grevenbroich weiter auf Sparkurs
Kämmerin Stirken-Hohmann stellte im Rat Details zum Etat-Entwurf 2009 vor.
Grevenbroich. Bürgermeister Axel Prümm sprach in seiner Etatrede von einem historischen Moment: Denn Kämmerin Monika Stirken-Hohmann legte in der Marathon-Ratssitzung am Donnerstag den ersten Etat-Entwurf nach Neuem Kommunalen Finanzmanagement (NKF) vor.
Das Zahlenwerk umfasst einen prall gefüllten Leitz-Ordner. Grundsätzlich ist Prümm mit dem Entwurf zufrieden ("Wir sind Sparweltmeister im Kreis"), doch Anlass zu Freudensprüngen gibt es nicht. Denn auch 2009 wird die Stadt ihren Haushalt nicht ausgleichen können.
Die Erträge liegen demnach bei 126,9 Millionen Euro, die Aufwendungen belaufen sich auf 135,7 Millionen Euro. Das für 2009 erwartete Defizit in Höhe von 8,8 Millionen Euro wird aus der Ausgleichrücklage entnommen, die 35 Millionen Euro beträgt.
"Wir brauchen in den Haushaltsberatungen intelligente Lösungen, um für die nachfolgenden Jahre einen Fundus zu haben. Wir dürfen unser Vermögen nicht leichtfertig aufs Spiel setzen", mahnte Prümm zum Sparen. "Fällt die Rücklage auf Null, wird sich die Stadt überschulden, da das Eigenkapital angepackt werden muss und wir dann keine Kredite mehr bekommen."
Eine Netto-Kreditaufnahme ist für das kommende Jahr nicht geplant. "Mit dem Haushalt 2009 hat sich die Stadt Grevenbroich zunächst sowohl aus dem Nothaushalt als auch aus der Haushaltssicherung verabschiedet", freute sich Stirken-Hohmann. Die Stadt sei auf einem guten Weg, in den vergangenen vier Jahren seien über 60 Millionen Euro Schulden abgebaut worden.
Der Etat-Entwurf 2009 geht von einem Verkauf der Rathaushälfte an die Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) aus, die Veräußerung würde 4,2 Millionen Euro einbringen. Doch bislang hat der Kreis als Aufsichtsbehörde noch nicht zugestimmt. "Ich weiß nicht, warum die Kreisverwaltung bislang ihre Einwilligung verweigert", sagte Prümm ratlos.
Trotz bis dato rege sprudelnder Gewerbesteuereinnahmen dürfe man in Zukunft nicht den Risikofaktor Rezession vergessen: "Die Boomjahre sind vorbei", erklärte Prümm. Die Stadt rechnet für 2009 mit einer Gewerbesteuer von 44 Millionen Euro. "Die Planung für die Folgejahre sieht eine deutliche Reduzierung ab 2010 vor", ergänzte die Kämmerin. Zu den großen Ausgabe-Posten zählen die Personalkosten. Sie belaufen sich in 2009 auf 27,6 Millionen Euro. 10,5 Millionen Euro stehen für Investitionen bereit.