Für Schwimmkurse gibt es lange Wartezeiten
Nach dem Wegfall des Schlossbades sind die Badezeiten knapp.
Grevenbroich. Vereine und Deutsche Lebensrettungsgesellschaft beobachten, dass immer weniger Kinder sicher schwimmen können. Eine gute Ausbildung in Schwimmkursen könnte abhelfen, doch in Grevenbroich sind nach Abriss des Schlossbades für Kinder geeignete Badezeiten knapp, Eltern müssen zum Teil lange warten.
„Unserem Verein stehen gegenüber früher weniger als die Hälfte der Bahnenschwimmzeiten zur Verfügung, erklärt Ditmar Keusemann von Turnklub (TK) Grevenbroich. Der Verein weicht bei der Schwimmausbildung auf die Bäder in Wevelinghoven und Jüchen aus, doch das Angebot ist begrenzt. „Im Jahr lernen zurzeit 40 bis 60 Jungen und Mädchen bei uns schwimmen, früher waren es mehr als 100“, so Keusemann. Die Folge des Engpasses: „Wir haben eine Wahnsinns-Warteliste. Eltern haben es schwer, einen Schwimmkursus zu finden, weichen auf Bäder etwa in Neuss, Bedburg und Jüchen aus“, sagt Regina Ebel, langjährige Schwimmtrainerin beim TK. „Zurzeit stehen rund 60 bis 80 Kinder auf der Liste, muss sechs Monate bis ein Jahr gewartet werden“, sagt Keusemann. Und er fügt an: „Es ist schlimm, dass man dem Bürger nicht ausreichend Möglichkeiten bietet, schwimmen zu lernen.“
Ebel beobachtet, dass schon, als das Schlossbad noch stand, weniger Kinder im Grundschulalter im Wasser sicher waren als früher: „Sicher schwimmt man erst, wenn man das Bronze-Abzeichen hat, das Seepferdchen reicht nicht aus“. Das bestätigt Andreas Burger, Vorsitzender der DLRG-Ortsgruppe Grevenboich. Er stellt fest, dass Kinder oft später schwimmen lernen als früher. „Das liegt meines Erachtens am größeren Freizeitangebot und daran, dass manche Eltern der Schwimmausbildung weniger Bedeutung beimessen. Wartelisten für Schwimmkurse haben wir keine mehr“, obwohl nach dem Bad-Abriss auch die DLRG ihr Angebot kürzen musste. „Die Stadt ist aber bemüht, die Schwimmzeiten gleichmäßig an die Vereine zu verteilen“, betont Burger.
Neben knappen Badezeiten besteht aber ein weiteres Problem: DLRG und TK haben Probleme, Übungsleiter zu finden. „Wir können noch fünf weitere gebrauchen“, sagt Keusemann.