Gaststätte „Deutsches Haus“ brennt komplett aus
In der Nacht musste die Feuerwehr zu zwei Bränden im Hotel-Restaurant ausrücken.
Dormagen. Ünal Kahveci sitzt gestern Nachmittag mit seiner Frau und seinem Bruder auf dem Parkplatz hinter dem Hotel-Restaurant „Deutsches Haus“ an der Ecke Nettergasse/Friedrich-Ebert-Straße. Die drei Verwandten diskutieren über die dramatischen Ereignisse in der vergangenen Nacht. Die untere Etage des Hotel-Restaurants ist komplett ausgebrannt — Totalschaden. Zum Glück waren die Bewohner um kurz nach 4 Uhr rechtzeitig auf das Feuer aufmerksam geworden und hatten sich ins Freie retten können. Das Mysteriöse: Um 0.29 Uhr war die Feuerwehr schon einmal zum „Deutschen Haus“ ausgerückt, nachdem dort ein kleinerer Brand entstanden war.
Die Familie Kahveci kümmert sich zur Zeit für den Inhaber, der in Urlaub ist, um das Hotel-Restaurant. Nach der Schließung des Lokals am Donnerstag gegen 22 Uhr habe er gegen Mitternacht Brandgeruch wahrgenommen und gesehen, dass im Schankraum Wasser aus der Theke lief, berichtet Ünal Kahveci. Es habe einen Defekt an einer Eismaschine gegeben, eine in der Nähe stehende Kaffeemaschine sei bereits geschmolzen. Die Kahvecis alarmierten die Feuerwehr. Die habe sich den Schaden angesehen und mit einer Wärmebildkamera nach Glutnestern gesucht, den Einsatzort aber für unbedenklich erklärt und die Hausbewohner wieder ins Bett geschickt.
Was Ünal Kahveci und seine Verwandten wundert: „Die Feuerwehr hat nach dem ersten Brand vielleicht zehn Minuten kontrolliert und nach Glutnestern gesucht, nicht länger.“ Selbst die Sicherungen im Hotel-Restaurant hätten die Einsatzkräfte nicht herausgedreht.
Dormagens Feuerwehrchefin Sabine Voss hielt dagegen. Beim Eintreffen der Feuerwehr sei der Brand bereits von den Hausbewohnern mit reichlich Wasser gelöscht gewesen. „Der Einsatzleiter hat dann mit einem Kameraden den gesamten Schankraum mit einer Wärmebildkamera überprüft. An der Brandstelle lag die Temperatur bei 28 Grad Celsius, im Rest des Raumes bei 20 Grad. Zudem war im Sicherungskasten der Sicherheitsschalter für den Schankraum herausgeflogen. Der ganze Schankraum war also ohne Strom.“
Um kurz nach 4 Uhr wurden die Hausbewohner, die in den oberen Etagen schliefen, dann durch von einem zweiten und ungleich größeren Feuer verursachte Geräusche geweckt. Das Erdgeschoss stand in hellen Flammen. Die mit 34 Kräften von Berufsfeuerwehr und den Freiwilligen-Löschzügen Delhoven, Hackenbroich, Nievenheim und Mitte plus Rettungsdienst ausgerückten Helfern, die die Flammen von innen und außen bekämpften, blieb nicht mehr als Schadensbegrenzung. Die Kriminalpolizei nahm den Brandort gestern noch unter die Lupe. Die Beamten kamen zu folgendem Ergebnis: „Nach den bisherigen Ermittlungen des Neusser Fachkommissariats, in die auch ein Gutachter miteinbezogen wurde, ist von einem technischen Defekt als Brandursache auszugehen.“