Genug Kita-Plätze für die Kleinsten
Sozialdezernent Hahn zeigt sich vorsichtig-entspannt: Bedarf „dem Grunde nach befriedigt“.
Neuss. Noch einen Monat, dann tritt mit Beginn des neuen Kindergartenjahrs der Rechtsanspruch auf Betreuung von Kindern auch unter drei Jahren in Kraft. Wird es für alle Kinder, deren Eltern das wollen, einen Platz geben? Sozialdezernent Stefan Hahn zeigt sich nach hektischen Monaten am Montag leicht entspannt. „Ich habe den Eindruck, wir können den Bedarf dem Grunde nach befriedigen. Es gibt derzeit keine nicht versorgten Kinder.“
Mit Hochdruck hat die Verwaltung — nicht nur in Neuss — an der Schaffung zusätzlicher Plätze für die Kleinsten gearbeitet. Neubauten, Ausbau, Umwandlungen, Erhalt von eigentlich nur für bestimmte Zeit angelegten Provisorien, Ausbau der Kindertagespflege: Was eben ging, wurde umgesetzt. Das Ziel hat die Politik vorgegeben. War landesweit zunächst eine Versorgungsquote von 32 Prozent angestrebt worden, haben die Neusser sich als Ziel eine Quote von 43 Prozent gesetzt — zu erreichen bis 2015.
Derzeit liegt die Stadt bei einem Versorgungsgrad von 38,5 Prozent — oder, je nach Statistik, bei 29 Prozent. Die niedrigere Zahl beruht auf der Einbeziehung von allen Kindern ab dem ersten Lebensmonat. Die Stadt intern rechnet ab dem neunten Monat — der Rechtsanspruch selbst bezieht sich auf Kinder ab dem ersten Lebensjahr.
Jenseits der statistischen Streitpunkte: 3143 Jungen und Mädchen von neun Monaten bis drei Jahren leben zum Stichtag 1. August in Neuss. Für sie stehen dann 1210 Plätze zur Verfügung, etwa zwei Drittel in Kitas, ein Drittel in Kindertagespflege. Ein Wert, auf den Stefan Hahn mit Stolz verweist: „Das war eine Kraftanstrengung. Verwaltung, Träger und Politik haben an einem Strang gezogen.“ 360 zusätzliche Plätze konnten zum 1. August geschaffen werden, mehr, als die Politik vorgegeben hatte. Dennoch liegt die Stadt in der Versorgung noch leicht unter dem Landesdurchschnitt.
Wenn Hahn die nach seiner Einschätzung „befriedigende Situation“ beschreibt, schränkt er allerdings ein. Der Platz in der Wunsch-Kita ist nicht die Regel, es ist auch nicht immer eine Kita im eigenen Stadtteil. „Ich kann aber ausschließen, dass ein Kind quer durch die Stadt gebracht werden muss.“
Die Ausstattung in den Stadtteilen weicht stark voneinander ab. In Gnadental etwa ist die Versorgung mit U-3-Plätzen und Angeboten in der Tagespflege mit fast 69 Prozent — bezogen auf zweieinviertel Jahrgänge — besonders gut. Auch in Norf, Holzheim, in der Nordstadt oder Rosellen liegt der Versorgungsgrad bei mehr als 40 Prozent, anders als in der Innenstadt und Grimlinghausen mit gut 30 Prozent.
Die Ausbauplanung der Stadt reicht bis in das Jahr 2015, 244 Plätze sollen bis dahin noch zusätzlich geschaffen werden. Eine Versorgung von 43 Prozent bleibe das Ziel, sagt Stefan Hahn, aber: „Wenn wir im Herbst die tatsächlichen Zahlen für das Kita-Jahr haben, müssen wir die Konsequenzen ziehen. Wir haben ausgebaut, wie wir nur konnten. Jetzt haben wir zumindest in einigen Stadtteilen einen Sättigungsgrad erreicht.“