Geringes Interesse der Händler an Innenstadt-Umfrage

Nur rund zehn Prozent der Gewerbetreibenden äußerten sich bei der Befragung, die die Stadt Grevenbroich in Auftrag gegeben hatte.

Foto: Anja Tinter

Grevenbroich. Die Stadt will ihr Einzelhandelsstandort-Konzept auf einen aktuellen Stand bringen. Sie hat die Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung aus Köln mit einer groß angelegten Umfrage beauftragt, die morgen abgeschlossen wird. Mit der Beteiligung der Bürger ist Stadtplanerin Dorothea Rendel sehr zufrieden: 500 Grevenbroicher sowie 300 Jüchener und Rommerskirchener nahmen an der telefonischen Befragung teil, weitere 1000 nutzten das Online-Angebot. „Mit einer solchen Resonanz haben wir nicht gerechnet“, sagt Rendel, „Ein tolles Engagement“, ergänzt sie. Was sich vom Einzelhandel nicht behaupten lässt. Denn gerade einmal 30 Geschäftsleute haben sich seit Mitte Januar an der Umfrage beteiligt — wohlgemerkt von stadtweit 300 Händlern, die zum Mitmachen aufgerufen waren.

Das Wort „Desinteresse“ nimmt Dorothea Rendel vor diesem Hintergrund allerdings nicht in den Mund. „Möglicherweise liegt das auch daran, dass ein Großteil der Einzelhändler zurzeit wegen des Schlussverkaufs viel zu tun hat“, mutmaßt Rendel.

Weil die Beteiligung so schlecht ist, wird die Online-Befragung für den Einzelhandel nun um zwei Wochen verlängert — bis einschließlich Sonntag, 19. Februar. „Die Geschäftsleute erhalten in den nächsten Tagen eine Postkarte mit einem QR-Code, der direkt zur Umfrage führt. Das erforderliche Passwort ist ebenfalls auf der Karte zu finden“, sagt Dorothea Rendel. Der Datenschutz sei gewährleistet, es müsse niemand die Sorge haben, dass Geschäftsdaten in den Umlauf kämen.

2001 hatte der Rat das Einzelhandelsstandort-Konzept beschlossen, zuletzt war es 2009/10 überarbeitet worden. Das Papier soll nun erneut aktualisiert werden, weil sich in den vergangenen Jahren sowohl Marktlage als auch Einkaufsverhalten geändert haben. „Wir brauchen dafür eine aber eine breit aufgestellte Datengrundlage“, sagt der städtische Beigeordnete Florian Herpel. Die bisher vorliegenden Rückmeldungen des Einzelhandels seien nicht geeignet, „um daraus repräsentative Erkenntnisse zu gewinnen“. Sein Appell an die Geschäftsleute: „Bitte an der Befragung beteiligen, sie tut auch nicht weh.“