Grevenbroich: Göckmann, Damaske und Müller verlassen die UWG-Fraktion

Die Fraktion schrumpft im Stadtrat auf sechs Sitze.

Grevenbroich. Die Nachricht schlug am Freitag ein wie ein Blitz aus heiterem Himmel: Nur neun Wochen nach der Kommunalwahl und zwei Tage vor der konstituierenden Sitzung des neuen Stadtrats am morgigen Donnerstag verlässt der UWG-Vorsitzende Rolf Göckmann die Fraktion. Mit ihm treten der bisherige Geschäftsführer Holger Damaske und Willibert Müller aus, beide haben Göckmann im Wahlkampf bei seiner Bürgermeisterkandidatur unterstützt.

Die UWG-Fraktion schrumpft damit auf sechs Mitglieder, bleibt aber drittstärkste Kraft im Rat. Auslöser für den Austritt von Göckmann könnte ein Streit um Posten gewesen sein. Dem Vernehmen nach fühlt sich der stellvertretende Fraktionsvorsitzende brüskiert. Er hatte stellvertretender Bürgermeister werden wollen und sich im Verlauf der Legislaturperiode Hoffnung auf den Fraktionsvorsitz und die Nachfolge von Hildegard Florack gemacht. Doch ein anderer Aspirant hat nun offenbar ebenfalls Ansprüche angemeldet.

Göckmann selbst bestätigte auf Anfrage nur, dass es "personelle und strukturelle Differenzen gegeben hat, die mich zu diesem Schritt veranlassten". Zu den tatsächlichen Gründen wollte sich der 52-Jährige am Freitag nicht weiter äußern. Er habe sich die "Entscheidung von einiger Reichweite" aber reiflich überlegt: "Das war kein Schnellschuss", versicherte der Rechtsanwalt. Der Austritt habe hingegen nichts mit seiner Niederlage bei der Wahl zum Bürgermeister zu tun: "Ich bin mit dem Wahlergebnis sehr zufrieden", konstatierte er.

Bis Sonntag will sich das Trio um Göckmann nun Gedanken um die Bildung einer neuen Fraktion machen.

Für die meisten UWGler kommt der Austritt von Göckmann völlig überraschend. "Menschen sind komische Geschöpfe", meinte UWG-Fraktionsvorsitzende Hildegard Florack. "Es gab weder Streit noch sonst was. Ich bedauere das sehr, wir lagen weder politisch noch persönlich auseinander", sagte Florack traurig. "Wir werden unseren Kurs aber weiter fortführen", kündigte sie am Freitag an und gibt sich kämpferisch: "In diesem Sinne werden wir UWGler uns wie bisher aktiv und konstruktiv in das politische Geschehen in Grevenbroich einbringen, um trotz der desolaten Haushaltslage mit kreativen Ideen und Vorschlägen unsere Stadt nach vorne zu bringen."

Ob die Schwächung der UWG nun Folgen bei der Ausschussbesetzung haben wird, muss sich erst zeigen. Die Nachfolgediskussion ist aber zweifelsohne eröffnet, wenngleich Florack erklärt, dass Personalfragen derzeit keine Rolle spielen. Die Fraktion wolle inhaltlich weitermachen wie bisher. "Man kann es nicht ändern", so Florack. Auf der UWG-Internetseite waren am Freitag Bilder des Vorstandes übrigens am Nachmittag schon verschwunden.