Grevenbroich: RWE - Mehr Sicherheit auf der Kraftwerk-Baustelle

Ein Jahr nach dem Unfall in Neurath will RWE seine Mitarbeiter verstärkt schulen. Auch Baustellen-Besucher müssen zum Sicherheits-Check.

Grevenbroich. Mehr als ein Jahr nach dem schweren Unfall auf der Kraftwerkbaustelle in Grevenbroich-Neurath, bei der drei Monteure starben, will der Energiekonzern RWE die Sicherheitsmaßnahmen dort verstärken. Am Freitag stellte er ein Pilotprojekt zur Verbesserung der Arbeitsschutzmaßnahmen vor.

An so genannten Infoterminals wird ab sofort das Wissen der Mitarbeiter über die Sicherheit und das Verantwortungsbewusstsein auf der Baustelle getestet. Die nötigen Kenntnisse sollen zuvor entsprechende Schulungen vermitteln. Fremdarbeiterfirmen müssen sich um die Unterrichtung ihrer Angestellten selber kümmern.

Bisher gibt es das Programm in vier Sprachen - deutsch, englisch, kroatisch und polnisch. Wer den Test besteht, erhält eine einjährige Freigabe für die Arbeit auf dem Kraftwerkgelände. Nach zwölf Monaten müssen die Arbeiter ihre Kenntnisse erneut unter Beweis stellen. Beantworten sie die Fragen auch im zweiten Anlauf nicht richtig, müssen sie eine weitere interne Schulung absolvieren.

Eine verkürzte Version des Programms gibt es auch für Besucher der Baustelle. Nach einem kurzen Info-Film zu den wichtigsten Sicherheitsaspekten müssen sie Fragen zum Verhalten auf der Baustelle beantworten. Wer aus drei Antwortmöglichkeiten jeweils die richtige auswählt, darf sich auf dem Gelände umsehen. Neben den Infoterminals gehören auch Vorsorgeuntersuchungen der Mitarbeiter zu dem Sicherheitsprojekt. Die Unfallquote bei RWE-Beschäftigten sei in den vergangenen Jahren um 70Prozent gesunken, sagen die Verantwortlichen der RWE. Der positive Trend soll nun bei Fremdfirmenmitarbeitern fortgesetzt werden.

In direktem Zusammenhang mit dem tragischen Unfall stehe das Projekt nicht. "Wir sind ständig bemüht, die Sicherheitsstandards auf den Baustellen zu verbessern", sagt RWE-Pressesprecher Manfred Lang.

"Die Ermittlungen zu der Unfallursache sind noch nicht abgeschlossen. Es bleibt abzuwarten, ob und welche Konsequenzen aus dem endgültigen Ergebnis zu ziehen sind." Bis dahin wird der Konzern weiter an der Verbesserung der Sicherheitsstandards arbeiten.

Die Informationsterminals sollen künftig auf allen Baustellen installiert werden. Das Grundgerüst an Fragen bleibt bestehen. Allerdings sollen die unterschiedlichen Bedingungen und Gefahren jeder Baustelle berücksichtigt werden.