Grevenbroich: Von Mustertieren und einem Büffelchen
Unter dem Titel „Paradiesvogel trifft Reisetierchen“ stellt Roland Brozio Werke von Isabel Kneisner und Peter Grunewald aus.
Grevenbroich. Eine spannende Doppelausstellung zeigt Roland Brozio derzeit in seinen Räumen. Um Holzplastiken geht es, um Malerei, und immer wieder um Tiere. Unter dem Titel "Paradiesvogel trifft Reisetierchen" kombiniert die Schau Arbeiten der Düsseldorfer Malerin Isabel Kneisner und des Siegburger Bildhauers Peter Grunewald.
Dabei kannten sich die Künstler vor der Planung gar nicht. "Erst beim Aufhängen haben wir festgestellt, wie gut die Sachen zusammenpassen", freut sich Isabel Kneisner. Die Absolventin der Düsseldorfer Kunstakademie zeigt unter anderem Arbeiten aus ihrer Serie "Mustertiere", die sie als Sinnbild für unser verschwommenes Bild vom Tier verstanden wissen will.
Zu sehen sind Umrisse von Bären, Elefanten und anderen Tieren, übermalt, mit Seiden- und Spitzenstoff ausgefüllt. Nur der Hintergrund erinnert an den Wald, die Steppe oder den Zoo. In einer anderen Serie steht ein Hirsch im Mittelpunkt - von der Künstlerin immer wieder vor verschiedene Hintergründe platziert.
Gesellschaft leistet ihm Peter Grunewalds "Büffelchen", eine seiner zahlreichen Kleinskulpturen. Eine andere Arbeit, das "Reisetierchen" aus dem Ausstellungstitel, hatte anfangs noch einen anderen Namen, unter dem es auf einer ganzen Reihe von Ausstellungen gezeigt wurde. Anlässlich der "Small Sculpture Show" wurde es sogar bis nach Singapur verfrachtet. Spätestens danach hatte der Vierbeiner aus Holz, Draht und Borsten den neuen Namen weg.
Wer sich übrigens bei Grunewalds Arbeiten und seinem Humor an Max Ernst erinnert fühlt, liegt gar nicht so falsch. Denn der rheinische Surrealist ist sein erklärter Lieblings-Bildhauer. Gemeinsam ist beiden die Begeisterung für "primitive" Kunst, wie der Künstler und Tischlermeister Grunewald sie während seiner mehrjährigen Entwicklungshelfer-Tätigkeit in Papua-Neuguinea kennenlernte.
Seither begleiten ihn die Figuren mit ihren reduzierten Formen - manche sogar treu von Ausstellung zu Ausstellung. "Peters Publikum" heißt das Ensemble von bunten Gestalten, die in der familiären Salon-Atmosphäre bei Roland Brozio durch eine zweiköpfige Delegation vertreten ist und schon viele Vernissagen belebt hat.
Indes ist so viel Selbstironie eher eine Seltenheit in der Kunstszene, wie Grunewald feststellt: "Auf Ausstellungen passiert immer wieder, dass die Herren mit Prosecco-Glas nicht so richtig wissen, wie sie sich gegenüber meinen Arbeiten verhalten sollen und sich fragen: "Darf man über Kunst lachen?" Seine Antwort ist klar: "Man darf, und wie!"