Stadtplanung in Düsseldorf und Neuss Großmarkt könnte nach Neuss ziehen

Düsseldorf/Neuss. · Die Industrial Property Experts sehen das Landgrad-Areal als Alternative zu Düsseldorf.

Das Unternehmen Landgard (flaches weißes Gebäude) nutzt künftig nur noch einen Teil des Grundstücksan der Hammer Landstraße.

Foto: Jürgen Brefort

Während die Planungen für einen neuen Düsseldorfer Großmarkt voranschreiten, bringt ein neuer Player eine Alternative für die Obst- und Gemüsehändler ins Spiel. Das Erkrather Unternehmen Industrial Property Experts (IPE) will auf einem Gelände in Neuss nahe der Stadtgrenze moderne Großmarkthallen errichten und sie an die Händler vermieten. Dem Vernehmen nach haben sich bereits einige Händler den Standort angesehen und sind davon angetan. Allerdings hatte sich rund ein Drittel der Großmarkt-Händler in der vergangenen Woche mit der Gründung einer Genossenschaft zur Wahrung ihrer Interessen klar zum bisherigen Standort bekannt.

Bei dem angedachten neuen Standort handelt es sich um ein Grundstück an der Hammer Landstraße (gegenüber dem Rheinpark-Center) im Neusser Hammfeld. Das Unternehmen Landgard, das Blumen, Obst und Gemüse vermarktet, hat kürzlich sein rund 70 000 Quadratmeter großes Grundstück dort an ein Family-Office verkauft.

Auf dem Areal soll nun ein Cash & Carry-Markt für Pflanzen gebaut werden, den Landgard dann zurückmieten will. Weil dafür nur ein Teil des Areals benötigt wird, könnten auf der verbleibenden Fläche (rund 35 000 Quadratmeter) moderne Großmarkthallen entstehen. Genaue Pläne für die neuen Gebäude kann IPE-Geschäftsführer Oliver Drecker den Händlern noch nicht präsentieren. Sein Unternehmen sei erst vor wenigen Monaten mit der Idee konfrontiert worden: „Und dann haben wir festgestellt, dass es passen könnte.“

Man wolle den Händlern anbieten, passgenau nach ihren Bedürfnissen zu bauen – diese müssten im Gegenzug zunächst verbindliche Absichtserklärungen abgeben und später langfristige Mietverträge unterschreiben. Wie die Chancen für diesen neuen Plan stehen, ist komplett offen. IPE-Chef Drecker zufolge hat der Standort klare Vorzüge: „Er ist nahe an der Düsseldorfer Stadtgrenze, über die A 57 gut angebunden und über die Willy-Brandt-Allee auch an die A 52“, sagt er. Die nahe Haltestelle der S-Bahn 28 biete zudem eine gute Anbindung auch für Mitarbeiter, die nicht mit dem Auto anreisen. Überdies würden die Hallen, wie es bisher auch am alten Standort war, an jeden Händler einzeln vermietet.

Einige Händler sehen jedoch ein Fortbestehen am alten Standort im Düsseldorfer Stadtteil Derendorf als entscheidend an, da dieser bei den langjährigen Kunden etabliert und bewährt sei. Dort, an der Ulmenstraße, will die Stadttochter Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz (IDR) neue Hallen entwickeln, die Händler sollen diese dann über die neu gegründete Genossenschaft „Großmarkthallen Düsseldorf eG“ anmieten.

Mit der Gründung sei ein „nächster wichtiger Schritt“ getan, um die Umgestaltung des Großmarktes zu sichern, hatten die beteiligten Händler dazu mitgeteilt. Dass die Händler sich aufteilen und künftig zwei Großmärkte an verschiedenen Stellen existieren, scheint dagegen fraglich. Von der IDR gab es zunächst keine Stellungnahme zu dem Thema.