Hallenbäder und Stadtbus senken ihr Defizit

Dormagener Stadtmarketing- und Verkehrsgesellschaft stellt Abschluss 2010 vor: 500 000 Euro weniger Minus als im Vorjahr.

Dormagen. Wenn eine Firma in ihrem Ergebnis unter Plan liegt, verheißt das in der Regel nichts Gutes. Anders bei der Stadtmarketing- und Verkehrsgesellschaft Dormagen (SVGD): Bei der städtischen Tochter sind neben dem einträglichen Wochenmarktgeschäft und der Parkraumbewirtschaftung auch die größten Verlustbringer der Stadt gebündelt — Hallenbäder, Tierpark und Stadtbus. Alljährlich steht deshalb ein dickes Minus vor dem Jahresergebnis. Umso zufriedener war die Miene von SVGD-Geschäftsführer Klaus Schmitz, als er jetzt den vorläufigen Jahresabschluss 2010 vorlegte, der ein um 500 000 Euro geringeres Defizit ausweist als der Haushaltsplan für diesen Zeitraum.

Nur noch etwa 15 000 Euro wird die Stadt Dormagen zuschießen müssen, im Vorjahr waren es noch 1,5 Millionen Euro. SVGD-Aufsichtsratsvorsitzender Wiljo Wimmer nennt zwei Gründe: „Ein Drittel der Verbesserung haben wir durch eigene Wirtschaftlichkeit erreicht, zwei Drittel bringt die Energieversorgung Dormagen durch eine höhere Kapitalbeteiligung im steuerlichen Querverbund ein.“ Die konkrete Höhe der Ausgleichszahlung durch den örtlichen Energieversorger wurde noch nicht beziffert.

In nahezu allen Sparten hat die SVGD ihre Hausaufgaben gemacht. Die größten Verbesserungen wurden beim Stadtbus erzielt. 105 000 Euro zusätzliche Einnahmen aus dem Ticketverkauf und eine Erstattung der Verkehrsverbünde in Höhe von 200 000 Euro ließen das Defizit dort auf 1,42 Millionen Euro sinken. Wimmer: „Der ÖPNV wird in Dormagen gut angenommen. Unsere Aufgabe ist es nun, gemeinsam mit der Landesregierung eine schnellere Bahnanbindung nach Düsseldorf zu schaffen.“

Besser als erwartet schneiden auch die Hallenbäder ab. Sie erwirtschafteten ein Minus von 1,05 Millionen Euro und haben sich damit gegenüber dem Vorjahr laut Schmitz durch „optimierten Personaleinsatz“ um 85 000 Euro verbessert. Über die Zukunft beider Bäder, deren Abriss im vorigen Jahr von einem Gutachter empfohlen wurde, ist noch nicht entschieden. Experten sollen zunächst die bauliche Substanz untersuchen. Bisher wurde nur die Technik begutachtet. „Im Rahmen der Haushaltsberatungen im November wird die Politik entscheiden“, sagt Wimmer.

Mit 12 000 Euro knapp hinter den Planzahlen zurück blieb mit einem Minus von 621 000 Euro der Bereich Stadtmarketing, zu dem die Wochenmärkte, Parkraumbewirtschaftung und der Betrieb des Tierparks im Tannenbusch gehören. SVGD-Geschäftsführer Ulrich Pfister nennt als Grund für gestiegene Kosten die Einstellung eines Forstwirts im Tannenbusch. In Zukunft soll der Tierpark in der Bilanz als eigene Sparte ausgewiesen werden, um die Wirtschaftlichkeit der Stadtmarketing-Aktivitäten deutlicher herauszustellen.

Dass sich Effizienzdenken und Kundenfreundlichkeit nicht ausschließen, beweist eine Investition in das Parkhaus an der Castellstraße: Dort wurde der Aufzug wieder in Betrieb genommen. Trotz des dadurch höheren Stromverbrauchs musste die SVGD für den Betrieb der Immobilie im vorigen Jahr 23 000 Euro weniger drauflegen als im Jahr 2009. Nachdem die Beleuchtung modernisiert worden war, konnte an den Energiekosten gespart werden.