Haltestelle Morgensternsheide ist in weite Ferne gerückt

Chance liegt laut Regiobahn im einstelligen Prozentbereich. Andere Maßnahmen haben Vorrang.

Nordstadt. Sie schien schon zum Greifen nah, doch jetzt ist die Haltestelle Morgensternsheide wieder in weite Ferne gerückt. Auch wenn die CDU-Stadtverordnete Anne Holt tapfer betont, „das Thema ist nicht tot“, so liegt die Wahrscheinlichkeit, dass die Haltestelle gebaut wird, nach Auskunft von Regiobahn-Geschäftsführer Stefan Kunig eher im einstelligen Prozentbereich. Denn das Verkehrsunternehmen steht vor ganz anderen Aufgaben.

Damit ist der Baubeginn im kommenden Jahr, den Holt Anfang des Jahres noch realistisch nannte, genauso vom Tisch wie alle früher genannten Termine. Daran ändert der mehrfach erklärte politische Wille ebenso wenig wie Holts seit 15 Jahren zäh geführter Kampf um eine bessere Anbindung der Nordstadt an den öffentlichen Personen-Nahverkehr. Denn am Ende geht es um Geld.

Höchste Priorität hat nach Kunigs Darstellung derzeit die Elektrifizierung der gesamten Strecke der S 28, die seit 1999 zwischen Kaarst und Mettmann verkehrt und demnächst bis Wuppertal verlängert wird. Dieser technologische Umstieg wird überlegt, weil die zwölf Diesellokomotiven der Gesellschaft nun schon 16 Jahre alt sind und bald ersetzt werden müssen. Weil die Elektrifizierung vom Land bezuschusst wird und der E-Betrieb weniger Lärm und weniger Abgase bedeutet, hat die Regiobahn diesen Wechsel und die damit verbundene Investition von 35 Millionen Euro ganz oben auf ihre Liste gesetzt. Fest steht, dass die schwereren E-Loks eine Sanierung, wenn nicht sogar den Neubau der Brücke über den Nordkanal nötig machen.

Anne Holt, CDU-Stadtverordnete

Ganz sicher wird das nötig, wenn mit der Elektrifizierung auch der Ausbau der Strecke zwischen Neuss Hauptbahnhof und Ikea in Kaarst von derzeit einem auf zwei Gleise einhergeht. Problem für die Regiobahn: Für den zweigleisigen Ausbau selbst gibt es keine Fördergelder. Und alleine sei das kaum zu finanzieren, sagt Kunig. Diese Option werde als Projekt aber weiter geprüft.

Die Zweigleisigkeit allerdings ist die Voraussetzung, damit auf der Furth eine zusätzliche Haltestelle gebaut werden kann. Denn ohne Begegnungsverkehr müssten Züge immer aufeinander warten, könnten sich etwaige Verspätungen so weit addieren.

Angesichts dieser Unwägbarkeiten hat die Regiobahn einen Haltepunkt für die Nordstädter wieder in Frage gestellt. Denn auch der würde etwa vier Millionen Euro kosten — den laufenden Unterhalt nicht mitgerechnet. „Die Prognose über die Zahl der Einstiege ist schwer“, reißt Kunig einen letzten Punkt an. Eine Untersuchung des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr aus dem Jahr 2013 hatte zwar ein ausreichendes Nachfragepotenzial für die Haltstelle belegt. Aber ob dieses Potenzial auch ausgeschöpft werden kann, steht auf einem anderen Blatt.