Schutz für Bürger vor Einbrechern
Gestern startete die Aktionswoche der Kreispolizei. Unter anderem wurden technische Sicherungen vorgestellt.
Rhein-Kreis. Es dauert nur ein paar Sekunden und wenige Ansätze mit dem Schraubenzieher, schon ist das eigentlich verschlossene Fenster offen — leichte Arbeit für jeden Einbrecher. Und für jeden, der sich selbst einmal als Einbrecher versuchen will. Denn am Infomobil der Kreispolizei werden sowohl schlecht als auch gut gesicherte Fenster vorgeführt.
Polizeichef Hans-Jürgen Petrauschke machte gestern in der Neusser Innenstadt als einer der ersten den Test an dem Modell — und kam bei dem gut gesicherten Fenster denn auch nicht weiter. „Es ist wichtig, dass sich die Bürger aktiv und passiv schützen“, erklärt der Landrat. Neben speziellen Riegeln und Stahlbändern an Fenstern und Türen gehöre dazu eine aufmerksame Nachbarschaft. „Gut gesicherte Etagentüren helfen nur zum Teil, wenn man immer sofort die Tür aufdrückt, ohne vorher über die Gegensprechanlage nachzufragen, wer geklingelt hat.“
Marion Grippo schaut sich interessiert die Vorrichtungen an. „Eine Nachbarin wurde bereits Opfer von Einbrecherinnen, zwei jungen Mädchen“, erzählt die 65-Jährige.
Nun habe sich die Nachbarin eine Querstange vor die Tür setzen lassen. „Die hat allerdings 250 Euro gekostet. Wer nur eine kleine Rente hat, kann sich das nicht leisten.“ Sie achte aber auf ihre Umgebung und auf ungewöhnliche Geräusche. „Wenn etwas verdächtig wäre, würde ich sofort die Polizei rufen.“
Das wünschen sich auch die Beamten. „Uns ist es lieber, wir werden einmal zu früh als einmal zu spät gerufen“, sagt Kriminaldirektor Hans-Werner Winkelmann. „Denn die dunkle Jahreszeit steht bevor, und dann werden auch die Einbrüche in der Dämmerung zunehmen, vor allem in Wohnungen im Souterrain, Erdgeschoss, Hochparterre, aber auch in Dachgeschosswohnungen.“
„Effektive Nachrüstungen von Fenstern sind ab 40 Euro möglich“, sagt Hellwig. Jeder Riegel, der auf einen Rahmen gebohrt werde, müsse jedoch mit dem Vermieter abgeklärt werden. „Das ist ein Eingriff in die Gebäudesubstanz. Allerdings sind die meisten Vermieter einverstanden, wenn die Sicherungen fachmännisch angebracht werden.“ Wichtig sei außerdem, Fenster und Türen nie auf Kipp stehen zu lassen.
Passend zur Aktionswoche „Riegel vor!“ haben die Kreispolizei und der Neusser Bauverein eine Kooperation vereinbart, um die Sicherheit in den Bauvereinswohnungen zu erhöhen.