Höchster TG-Sieg seit mehr als 20 Jahren
Die Neusserinnen schlagen die Foxes Zehlendorf mit 117:55 und feiern den vierten Saisonerfolg hintereinander.
Passend zum Höhepunkt des närrischen Treibens auf den Straßen im Rheinland ließen die Basketballerinnen der TG Neuss eine Karnevals-Rakete starten: In heimischer Halle setzte sich der Zweitligist mit 117:55 (Halbzeit 65:36) gegen das damit weiterhin punktlose Schlusslicht Milestone Foxes Zehlendorf durch.
Der vierte Saisonerfolg hintereinander war gleichzeitig der höchste Bundesliga-Sieg seit mehr als 20 Jahren. Um auf ein Ergebnis in diesen Dimensionen zu stoßen, muss man in der Vereinsgeschichte schon bis Mitte der 1990er-Jahre zurückgehen, als unter Coach Markus Pohle Spielerinnen wie Elke Kessel und Karin Kotte die Turngemeinde ins Oberhaus warfen. Davon ist die aktuelle Mannschaft noch ein ganzes Stück entfernt. Zwei Ziele sind für das nach dem finanziellbedingten Erstliga-Abstieg 1995 erst 2010 in die 2. Liga zurückgekehrte Team indes noch durchaus zu erreichen: Platz vier und damit die Play-offs um den Aufstieg. Sowie zwölf Saisonsiege, eine Bestmarke, die Connie James & Co. unter Trainerin Janina Pils in der Saison 2012/13 aufgestellt hatten.
Saisonsieg Nummer elf geriet erwartungsgemäß zur Formsache. In etwa auf Augenhöhe agierte der wackere Neuling nur im ersten Viertel: Das hatte Franziska Worthmann zwar nach neun Sekunden mit einem erfolgreichen Versuch von jenseits der Drei-Punkte-Linie spektakulär eröffnet, in der Folge vernachlässigten die Gastgeberinnen jedoch ihre Pflichten in der Defensive. Das für die Zuschauer höchst unterhaltsame Schützenfest im ersten Viertel (33:26) fand Janina Pils darum nicht ganz so prickelnd. „Ich will jetzt nicht herummäkeln, aber gegen einen stärkeren Gegner dürfen wir uns das nicht erlauben.“
Ähnlich sah dies offensichtlich auch die Mannschaft. Liz Horton und Franziska Worthmann (2) eröffneten den zweiten Abschnitt mit drei Dreiern in Folge, wichtiger war allerdings, dass die TG auch in der Verteidigung deutlich anzog. Angeführt von Franzi Worthmann, der bis zur Halbzeitpause 18 ihrer am Ende 25 Punkte gelangen, gewannen die Neusserinnen das zweite Viertel mit 32:10.
Respekt verdiente freilich auch der Auftritt der Berlinerinnen, die trotz ergreifender Chancenlosigkeit lange Gas gaben. Ihre besten Kräfte hatten sie dabei in der erst 17 Jahre alten Jugend-Nationalspielerin Patricia Broßmann, Angelina Hintze (jeweils zwölf Punkte) und der Lettin Liene Jekabsone (14). Erst im Schlussabschnitt (33:6) ging bei den Gästen von der Spree gar nichts mehr, fortan waren die Neusser Mädels alleine für den Unterhaltungswert der Partie verantwortlich. So nutzte Pils die Gelegenheit, um munter durch zu wechseln. Ayla Faber legte in 19:27 Minuten auf dem Parkett sieben Punkte und acht Rebounds auf.
Den 100. Punkt — auch das gab es in dieser Saison noch nicht — brachte Paulina Körner in der 35. Minute per Dreier auf die Anzeigetafel (100:49). Pils stellte zufrieden fest: „Ich denke, wir haben die Zuschauer heute sehr gut unterhalten.“