Höhenberg: Eigentümer prüft Zukunftsideen
Die Firma Covestro, der zwei der verwahrlosten Gebäude in dem Areal gehören, will aktiv werden.
Dormagen. Die Straße Höhenberg ist vielleicht eine der seltsamsten in Dormagen. Den „Pink Panther“ gibt es dort, eine Gaststätte mit guten Live-Konzerten, nette Eigenheime mit gepflegtem Umfeld und zwitschernden Vögeln. Oder auch die schmucke Geschäftsstelle des TSV Bayer.
Doch nur einen Steinwurf entfernt findet sich auch reichlich Verfall. Verwaiste Häuser mit verbarrikadierten Fensterschluchten und morschen Schlagläden sowie verwahrloste Grundstücke gegenüber dem Gelände der ehemaligen Kess-Kölsch-Brauerei zum Beispiel, das selbst auch schon bessere Zeiten gesehen hat. Dazu das leerstehende achtstöckige Haus B 19 an der Ecke Höhenberg/An der Römerziegelei. Und ein Stückchen weiter, in der Straße Am Wäldchen, das neunstöckige Gebäude C 29, das ebenfalls lange ungenutzt war und nun vorübergehend als Flüchtlingsunterkunft dient. Kurz: Potenzial für eine Attraktivierung vom Höhenberg und dessen näherem Umfeld ist durchaus vorhanden.
Nun gibt es zarte Anzeichen, dass ein Teil der Tristesse in Zukunft vertrieben werden kann. Anlass für diese Hoffnung geben Aktivitäten bei Covestro. Dem Nachfolgeunternehmen von Bayer Material Science (BMS) gehören die beiden Hochhäuser, die früher Ledigenheime für Bayer-Mitarbeiter waren, im Volksmund „Bullenklöster“ genannt. Und die werden, wie alle anderen Liegenschaften des Unternehmens, derzeit auf den Prüfstand gestellt. Das teilte Covestro-Sprecher Jochen Klüner gestern auf Anfrage mit. Ziel ist es, Klarheit über die Zukunft der Gebäude zu gewinnen. Die wichtigsten Fragen: Lohnt sich eine Sanierung? Kommt vielleicht doch nur ein Abriss in Frage?
„Wir stellen uns als Unternehmen nach der Ausgliederung von Bayer gerade neu auf“, erläutert Jochen Klüner. Covestro habe auch in Dormagen viele zusätzliche Mitarbeiter bekommen, die vorher noch nicht bei der ursprünglichen BMS angestellt gewesen seien, sondern in anderen Funktionen der Bayer-Gemeinschaft. Dabei handele es sich etwa um Techniker, IT-Spezialisten und Personal für die Buchhaltung. „Und da sind wir gerade dabei zu überprüfen, wie wir diese neuen Kollegen adäquat bei uns unterbringen können. Denn wir platzen aus allen Nähten“, berichtete Klüner. Bei der Bestandsaufnahme würden auch die Immobilien außerhalb des Werkszauns berücksichtigt.
„Wir wollen uns offen halten, was wir mit den Gebäuden machen“, fügt der Covestro-Sprecher hinzu. Das sei auch der Grund dafür, dass das Unternehmen den Mietvertrag mit der Stadt Dormagen, die in C 29 Flüchtlinge untergebracht hat, nicht über Februar 2017 hinaus verlängern wird.
Ob sich auch für die maroden Häuser im Bereich Höhenberg 36 eine Lösung abzeichnet, konnte Klüner nicht sagen. Ein Schild an einer Absperrung weist Bayer Real Estate, den Immobiliendienstleister im Bayer-Konzern mit Sitz in Leverkusen, als Eigentümer aus. Von dort lag gestern Nachmittag keine Stellungnahme vor.