Räuber schießt auf Ladenbesitzer
Bei einem Raubüberfall auf das Internetcafé von Zeki Türk schoss der Täter zwei Mal durch eine Gittertür.
Neuss. Zum zweiten Mal in nicht einmal einer Woche ist es in Neuss zu einem bewaffneten Raubüberfall gekommen. Nach einer Wetthalle auf der Furth am vergangenen Sonntag wurde gestern am frühen Morgen ein Internetcafé in der Passage zwischen der Straße Burggraben/Neumarkt heimgesucht.
Größte Gemeinsamkeit: In beiden Fällen fahndet die Polizei nach einem Mann, der offensichtlich alleine agierte. Größter Unterschied: Beim Überfall auf das Internetcafé wurde geschossen. Zwei Mal, wie Inhaber Zeki Türk berichtet, der sich hinter einem umgestürzten Tisch verschanzen konnte. Verletzt wurde niemand.
Die Polizei fahndet nun nach einem Mann, den Zeki Türk als etwa 1,70 Meter groß und etwa 60 Kilogramm schwer beschreibt. Der Räuber sprach akzentfrei Deutsch, führt der Polizeibericht weiter aus. Zudem war er — wie der ähnlich beschriebene Räuber am Sonntag auch — mit einer schwarzen Sturmhaube maskiert.
In diesem Aufzug erschien der Täter um 4.45 Uhr an der Tür des Internetcafés. Die stand um die Uhrzeit noch offen, allerdings hatte Türk schon die Gittertür abgeschlossen, die das eigentliche Lokal von dem kleinen Flur im Eingang trennt. „Zum Glück“, sagt Türk, denn sonst wäre der Überfall sicher nicht gescheitert. So aber machte der Unbekannte keine Beute.
Die Gittertür schließt Zeki Türk immer gegen Mitternacht ab. Das heißt nicht, dass er dann Feierabend hat. Auch in der Nacht zum Mittwoch war er deutlich länger in seinem Geschäft, wo er seit inzwischen sechs Jahren sein Geld mit zwei Internetrechnern, drei Glücksspielautomaten und dem Verkauf von Bier und Limo in Flaschen verdient. Zu dieser frühen Morgenstunde wartete er noch auf einen letzten Stammgast, der an einem der Automaten spielte — und sah fern.
Plötzlich habe der Maskierte im Flur vor der Gittertür gestanden, berichtet Zeki Türk und „Mach die Tür auf“ geschrien. Der Inhaber weigerte sich. Auch die Forderung „Dann gib Geld her“ ignorierte er, worauf der Maskierte zwei Mal durch die Gittertür in den Raum feuerte — und sich dann aus dem Staub machte.
Ob die Schüsse aus einer scharfen oder einer Schreckschusswaffe abgegeben wurden, stand gestern noch nicht fest. An einem der Tische seien Schussspuren sichergestellt worden, berichtet Polizeisprecherin Diane Drawe, die auch von einer Schreckschusspistole herrühren könnten.
Für Zeki Türk ist diese Frage zweitrangig. „Ich hatte Angst“, gibt er unumwunden zu. Ein Einbruch vor drei Jahren war bislang das Schlimmste, was ihm mit seinem Geschäft passiert war. Überfallen wurde er noch nie — und erst recht nicht beschossen.
Für die Polizei ist der Überfall von gestern schon der fünfte bewaffnete Raub in diesem Jahr. Im vergangenen Jahr zählte sie nur zwei solcher Delikte. Um die Straftat aufklären zu können, hofft die Kripo auf Zeugehinweise unter Telefon 02131/3000.