Hoppeditz-Erwachen: Helle Freude, einige Tränen
Hoppeditz Jürgen Schmitz nimmt bei seiner Rede kein Blatt vor den Mund.
Neuss. Um 11.11 Uhr lüftete sich vor dem Vogthaus am Montag die goldene Plane und von der Bahre kehrte der Hoppeditz — von Barnabas aus dem Totenbett herbeigerufen — unter die Lebenden zurück.
Auch im 44. Jahr des Neusser Karnevalsausschusses nahm Jürgen Schmitz kein Blatt vor den Mund, schonte in seiner Rede weder Honoratioren in Berlin oder Neuss und kam vom Abhörskandal über die Salafisten in Weckhoven schließlich zur Bürgermeisterwahl.
Auch wenn Amtsinhaber Herbert Napp sein Fett abbekam, so schimmerte beim Hoppeditz doch stets Hochachtung durch: Wer immer 2015 zu seinem Nachfolger gewählt werde, der trete in große Fußstapfen.
Seine Rolle beim Rauchverbot hob Schmitz besonders hervor: „Als Vesuv von Neuss Berühmtheit erlangt, in ganz Deutschland er wurde bekannt, der qualmende Star, der einsame Streiter, die Zigarette als sein ständiger Begleiter. Er ist halt Jurist und hat es geschafft, dass weiterhin im Rathaus wird gepafft.“
Das Narrenvolk auf dem Münsterplatz jubelte ihm ebenso zu wie anschließend altem und neuem Prinzenpaar. Es wurde auch viel geweint — vor Freude, versteht sich: Während Novesia Annelie (alt) vor allem die Spendenbereitschaft der Neusser rührte, fehlten Jacqueline (neu) schlicht die Worte angesichts der ihr bevorstehenden Zeit.
Da auch den Narren der Nachwuchs in Zeiten von demografischem Wandel und sich veränderndem Freizeitverhalten nicht in den Schoß fällt, hat der Karnevalsausschuss ein Thesenpapier erstellt.
Es reicht von der Integration ausländischer Mitbürger über die Absicht, junge Menschen in Verantwortung zu bringen, bis zur Auffrischung des Programms bei Sitzungen. Zwar soll die klassische Büttenrede nicht aussterben, vereinzelte Auftritte bekannter Comedians seien jedoch erwünscht.
Nächster wichtiger Termin für die Neusser Narren ist die Prinzenproklamation am 30. November in der Stadthalle.