Fliegerbombe: Entwarnung nach 35 Minuten

Dritte Bombe innerhalb eines Jahres entschärft.

Neuss. Um 10.50 Uhr gab Einsatzleiter Thomas Mathen vom Neusser Ordnungsamt Entwarnung: Sprengmeister Uwe Palmroth hatte die fünf Zentner schwere britische Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg an der Normannenstraße entschärft.

Der Experte des Kampfmittelräumdienstes brauchte ungefähr eine halbe Stunde, um den Zünder aus der Bombe zu entfernen. „Die Entschärfung lief vollkommen problemlos und geplant ab“, sagte Palmroth, der damit erfolgreich sein Erstlingswerk ablieferte.

Während der Entschärfung im Neusser Norden war der Bahnverkehr zwischen Neuss und Düsseldorf zeitweise unterbrochen. Zwischen den Hauptbahnhöfen der beiden Städte fuhren für ungefähr eine Stunde keine Züge. Der öffentliche Nahverkehr im Norden von Neuss wurde ab 10 Uhr vollständig eingestellt, wie die Regiobahn erklärte.

Der bereits dritte Fund einer britischen Fliegenbombe aus dem Zweiten Weltkrieg beunruhigte die Anwohner der Furth weit weniger, als es bei den ersten beiden Malen der Fall war. Routiniert gingen auch die Ordnungsbehörden und Rettungskräfte am Donnerstagvormittag in der Neusser Nordstadt vor. Betroffen waren rund 4500 Anwohner und 189 Gewerbebetriebe. 1100 Anwohner aus dem engeren Gefahrenbereich rund um die Normannenstraße mussten ihre Wohnungen und Betriebe komplett räumen. 21 Personen wurden ins Thomas-Morus-Haus gebracht, wo sie mit Getränken versorgt wurden, eine Person kam ins Krankenhaus.

Bei Kanalarbeiten an der Ecke Normannenstraße und Römerstraße hatten Bauarbeiter den Blindgänger entdeckt, der gestern Morgen vom Kampfmittelräumdienst entschärft wurde.

Für Uwe Palmroth war diese Aufgabe eine Premiere, denn es war seine erste Bombenentschärfung, bei der er das Sagen hatte. Der 44-jährige Spezialist war durch seine intensive Ausbildung gut auf diesen Tag vorbereitet. Dennoch beschlich ihn ein unruhiges Gefühl, wie er nach der erfolgreichen Aktion gestand.

Palmroths Ausbilder Peter Van Eck war zur Unterstützung mitgekommen. Aus der Erfahrung von 20 Jahren kennt er diese leichte Unruhe und weiß, wie damit umzugehen ist. „Er hätte das auch allein hinbekommen, ich habe ihm nur den Rücken gedeckt“, sagte van Eck, der in zwei Jahren in den Ruhestand gehen will. Seine gut 600 Entschärfungen wird Palmroth wohl nie erreichen, so hofft er jedenfalls.

Trotz des Regens dauerte die Entschärfung nur gut eine halbe Stunde. Zum Entfernen des Zünders benutzte Uwe Palmroth ein Fernentschärfungsgerät. Den Zünder will er behalten, als Erinnerung an seine erste Bombe.