Ideen für ein neues Parkleitsystem
Thomas Kaumanns (CDU) plädiert dafür, die Möglichkeiten der Digitalisierung für den Innenstadtverkehr zu nutzen.
Neuss. Die Zukunft des Innenstadtverkehrs hat einen Namen: Parkovesia. Zumindest ist das Wortspiel aus Parken und Novesia der Arbeitstitel für ein Konzept, das Thomas Kaumanns (CDU) auf einer Veranstaltung des Digihub Düsseldorf/Rheinland — dabei handelt es sich um eine Innovationsplattform zur Entwicklung digitaler Produkte, Lösungen und Ideen — mit einer Arbeitsgruppe entwickelt hat. Neben Kaumanns gehörten ihr unter anderem Vertreter von Unternehmen an. Kerngedanke ist, die Möglichkeiten der Digitalisierung für die Lenkung des Innenstadtverkehrs zu nutzen und für eine Entlastung zu sorgen. „Unser Parkleitsystem ist komplett veraltet“, so Kaumanns. „Wir müssen den Ansatz komplett neu angehen.“
Er habe Studien gelesen, die besagen, dass es sich bei bis zu 30 Prozent des Verkehrs in Innenstädten um Parkplatzsuchverkehr handele. „Diesen Wert kann man senken“, meint Kaumanns. Parkovesia soll dabei helfen. „Der Autofahrer sucht einen Parkplatz und kann ihn mittels einer App anhand verschiedener Kriterien — Parkhaus, Parkplatz, Nähe zum Ziel, Preis — auswählen und wird dann dorthin navigiert“, erklärt Kaumanns. Gedacht ist das Ganze als eine Meta-Suchmaschine, die alle Daten bündelt. Freie Parkplätze sollen über ein digitalisiertes Parkleitsystem erfasst, Preise verglichen und Alternativen aufgezeigt werden. Das Ganze soll in der direkten Navigation zum Ziel münden. Parkovesia ist ein Konzept gegen den klassischen Parkplatzsuchverkehr.
Es wäre der zweite Schritt nach dem bereits geplanten bargeldlosen Parken, auf dessen Beschluss die SPD drängt. Die Idee: Autofahrer könnten ihr Fahrzeug in einem der Innenstadt-Parkhäuser abstellen, ohne einen Parkschein ziehen zu müssen. Über eine App können alle Parkrechnungen gesammelt am Monatsende bezahlt werden. Zudem werden die Kunden mit der App auf freie Parkplätze in den Parkhäusern aufmerksam gemacht. Die Verwaltung soll sich in Kürze zu Vor- und Nachteilen äußern. „Wir gehen davon aus, dass dies in der Planungsausschuss-Sitzung im September geschieht“, sagt Sascha Karbowiak, verkehrspolitischer Sprecher der SPD.
Was Kaumanns vorschwebt, ist eine größere Lösung. Dabei sollen nicht nur freie Stellplätze in Parkhäusern erfasst werden, sondern auch am Straßenrand. Dazu sollen Straßenlaternen mit Sensoren ausgestattet werden. „Diese Sensoren können feststellen, ob ein Parkplatz belegt ist oder nicht. Der Datenschutz ist dabei gewährleistet: Kennzeichen werden zum Beispiel nicht erfasst“, so Kaumanns. Seine Überzeugung: Ein vernünftiges Parkleitsystem muss auch die Stellplätze am Straßenrand und auf anderen Flächen erfassen. Das alles kostet Geld. „Es ist zu früh, um eine Zahl nennen zu können“, sagt Kaumanns. Er rechnet mit einer Summe im „unteren sechsstelligen Bereich“. Nach dem Schützenfest sind weitere Gespräche zum Thema geplant.