Schützen-Pferde ausgesondert
Das Kreisveterinäramt hat mehrere Tiere nicht für den Zug zugelassen.
Wevelinghoven. Das Kreisveterinäramt hat die Wevelinghovener Schützen-Pferde gestern unter die Lupe genommen. Grund dafür sind Fotos, die nach dem Sonntagsumzug im Internet gepostet wurden. Darauf ist mindestens ein Tier zu sehen, das unterernährt zu sein und dessen Rücken durchzuhängen scheint.
Björn Birkenstock
Björn Birkenstock, seit zwölf Jahren Westernreiter, hat die Fotos online gestellt — „nach reiflicher Überlegung“, wie er sagt. Er hatte den Schützenumzug aus dem Fenster beobachtet, dabei waren ihm Pferde aufgefallen, die „nicht ordentlich geritten und ernährt“ waren, wie er sagt. „Auf diesen Klappergerüsten saßen viel zu schwere Reiter“, schildert Birkenstock. „Mir ging es um das Wohl der Tiere, darum habe ich die Fotos öffentlich gemacht.“ Sein Beitrag wurde fast 300 Mal geteilt und mit mehr als 260 Kommentaren versehen.
Das Veterinäramt des Rhein-Kreises Neuss hat daraufhin gestern gehandelt und den Besitzer der Pferde ausfindig gemacht. „Wir haben uns die Tiere im Reitstall angesehen“, schildert Kreisveterinärin Annette Kern. Die Folge: Einige seien ausgesondert worden, sie durften beim gestrigen Umzug nicht mehr dabei sein. Warum, wollte Kern im Einzelnen aber nicht mitteilen: „Das hat vielfältige Ursachen“, sagte die Veterinärin lediglich.
Reitstallbesitzer Friedhelm Tillmann, der die Pferde zur Verfügung stellt, sagte, dass es sich bei dem fotografierten, offenbar klapprigen Pferd um eine etwa 18 Jahre alte Stute handele, die ein Fohlen abgesetzt habe. „Das zehrt“, sagte er. „Das Tier ist kerngesund, es hat keine Verletzung, es geht nicht lahm — nur das Gewicht ist nicht da.“ Tillmann habe sich für das Pferd entscheiden, weil es verlässlich und schützenfesterprobt sei. Dieses Pferd wurde gestern Nachmittag gegen einen Kaltblüter ausgetauscht. Der, so Tillmann, passe auch besser zu dem relativ schweren Reiter. wilp