Im Rhein-Kreis fehlt Pflegepersonal

Die durchschnittliche Arbeitslosenquote blieb im vergangenen Jahr konstant. Es mangelt vor allem an Fachkräften.

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Rhein-Kreis. Das Wort, das Angela Schoofs gleich mehrfach benutzt, lautet: Herausforderung. Dabei kann die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Mönchengladbach, die auch für den Rhein-Kreis Neuss zuständig ist, durchaus zufriedenstellende Zahlen für das vergangene Jahr vorlegen. Zwar lag die Arbeitslosenquote im Dezember 2017 im Rhein-Kreis Neuss mit 5,5 Prozent etwas höher als ein Jahr zuvor (5,3 Prozent). Aber im Jahresdurchschnitt sind die Quoten mit 5,7 Prozent stabil auf Vorjahresniveau geblieben — und das bei einer steigenden Zahl an Personen im erwerbsfähigen Alter, die unter anderem auf die geflüchteten Menschen zurückzuführen ist. „Die Richtung stimmt“, betont Schoofs. Aber sie mahnt auch die Herausforderungen an, die der Arbeitsmarkt stellt. „Es gibt ein Spannungsfeld zwischen der hohen Nachfrage nach Fachkräften und der Eignung vieler Bewerber.“

Angela Schoofs, Vorsitzende der Agentur für Arbeit Mönchengladbach

Qualifizierungsmaßnahmen und duale Ausbildung sind zwar zentrale Schlüssel, greifen aber nicht immer. Dafür gibt es Beispiele. „Wir haben eine immense Nachfrage im Pflegebereich, die wir bei weitem nicht decken können“, sagt die Chefin der Arbeitsagentur. Das Problem: Nicht jeder, der Arbeit sucht, ist zum Beispiel für eine Tätigkeit als Altenpfleger geschaffen. Persönliche Neigung und Eignung spielen laut Schoofs eben auch eine zentrale Rolle. „Angebot und Nachfrage zusammenzubringen, ist harte Arbeit und gelingt nicht immer.“

Perspektiven bietet der Arbeitsmarkt im Rhein-Kreis Neuss jedenfalls. Das zeigt auch die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Sie ist im vergangenen Jahr auf 145 296 (Stand: 30. Juni 2017) gestiegen, ein Jahr zuvor waren es noch 143 395. Auch die Zahl der gemeldeten offenen sozialversicherungspflichtigen Stellen hat im gesamten Agenturbezirk — also in Mönchengladbach und im Rhein-Kreis Neuss — zugenommen. 2017 waren es 17 968, 2016 hingegen 16 632. „Die stärksten Zunahmen sind in den Bereichen wirtschaftliche Dienstleistungen, Gesundheits- und Sozialwesen sowie Verkehr und Lagerei zu verzeichnen“, betont Schoofs.

All das macht Mut für 2018 und zeigt, dass die wirtschaftlichen Voraussetzungen stimmen. Aber drei Bereiche stehen bei den Herausforderungen klar im Fokus. Erstens: die Jugendarbeitslosigkeit, die 2017 im Rhein-Kreis Neuss von 3,8 auf rund vier Prozent gestiegen ist. Zweitens: die Zahl der Langzeitarbeitslosen, die zwar von 5415 auf 5180 Personen gesunken ist, aber weiter verbessert werden soll. Drittens: die von 3225 auf 3613 Personen gestiegene Zahl bei den arbeitslosen Ausländern — darunter zahlreiche geflüchtete Menschen, die zunächst für den Arbeitsmarkt qualifiziert werden mussten.

Ein Zweiklang soll weitere Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt schaffen. Als Schwerpunkte für 2018 nennt Schoofs die duale Ausbildung sowie Qualifizierung. „Der Markt hat im vergangenen Jahr gezeigt, dass er genau das braucht, also gute Fachkräfte, und dass er aufnahmefähig ist.“ Herausforderungen warten auch auf die Unternehmen. Sie müssen sich im Wettstreit um Fachkräfte behaupten und ausbilden.