Imker sorgen sich um Kaarsts Bienen
Stephan Richter und Gioacchino Collica weisen auf Probleme wie Monokulturen und fehlende Wildblumen hin.
Kaarst. Von seinem Opa in Sizilien hat Gioacchino Collica schon als kleiner Junge die Imkerei gelernt. Die Arbeit am Bienenstock sowie die Produktion von Honig und Wachs ist nach wie vor seine liebste Freizeitbeschäftigung. Gemeinsam mit Stephan Richter, Imker aus Vorst, betreibt er Bienenstöcke in Vorst, Büttgen und am Kaarster See. Als „die2Imker“ werben sie für ihr Hobby, bieten Vorführungen für Kindergärten und Schulen und warnen vor einem verstärkten Bienensterben.
Gioacchino Collica, Imker
„Es ist ein tolles Hobby — gut zur Beruhigung“, sagt Collica. Bienen seien mystisch, hätten eine eigene Welt und schon seit Tausenden von Jahren hätten Menschen mit und von Bienen gelebt. „Die Biene ist die Zukunft des Menschen. Deshalb müssen wir sie besonders schützen“, so Collica. Doch die Arbeit der Imker wird zunehmend erschwert.
Monokulturen, fehlende Stellflächen für Bienenstöcke, zu wenige Wildblumenwiesen und irrationale Ängste vor Bienen — all dies seien Probleme, mit denen sie sich konfrontiert sehen, sagen Richter und Collica. Schon mehrfach seien sie im Rathaus gewesen und hätten zusätzliche Stellflächen für ihre Bienenstöcke gefordert, erzählen die Kaarster Imker. „Doch wir sind mit unserem Anliegen abgeprallt“, klagt Richter.
Eine Einschätzung, die auch Bürgermeisterkandidat Christian Gaumitz (SPD, Grüne, FDP, Zentrum, UWG) bestätigen kann: „Ich habe dem Bürgermeister das Einsäen von Wildblumenwiesen vorgeschlagen“, sagt er. Doch auch er sei mit seinem Vorschlag abgeblitzt. „Auch der Vorschlag, Besitzer von großen Gärten zum Pflanzen von Wildblumenwiesen aufzufordern, wurde als spinnerte Idee abgetan.“ Dabei, sagt Gaumitz, müssten es ja keine großen Flächen sein, zehn bis 15 Quadratmeter an mehreren Stellen könnten schon genügen.
„Denn uns verhungern die Bienen, wenn es nur noch Monokulturen wie Maisfelder gibt“, klagt Richter. Collica fügt hinzu: „Wenn die Bienen keine Nahrung mehr finden, haben wir Menschen irgendwann kein Obst und Gemüse mehr.“
Als Vorsitzender des Bienenzuchtvereins Düsseldorf macht er immer wieder auf diese Zusammenhänge aufmerksam. „Mich interessiert die Politik nicht. Mir ist nur wichtig, dass Menschen verstehen: Ich muss die Bienen schon füttern, sonst verhungern sie bereits im Sommer.“
Noch seien die Populationen in Kaarst nicht zurückgegangen, sagt Richter, aber die wichtigen Insektengruppen seien bedroht. Großstädte wie Düsseldorf oder Frankfurt hätten das bereits erkannt. Längst gebe es entlang der Skyline auf manchen Hochhäusern Bienenstöcke, so Richter. Dieses Verständnis für die Bedürfnisse der Imker und die Bedeutung der Bienenpopulationen wünschen sich die beiden Imker auch in Kaarst. Denn Bienen sind nicht nur eines der wichtigsten Nutztiere: „Der Mensch kann sich auch ein Beispiel an ihnen nehmen“, sagt Collica. „Jede Biene ist verschieden, aber sie schaffen es gemeinsam, an einem Ziel zu arbeiten.“