Ingo und Poldi sind ein ungewöhnliches Freundespaar

Der belgische Schäferhund und der Steinkauz sind die Stars eines Fotobandes. Bald soll das Nachfolgebuch kommen.

Foto: Tanja Brandt

Grevenbroich. Skurrile Freundschaften unter Tieren sind nicht selten, in dieser Kombination aber äußerst ungewöhnlich. Der belgische Schäferhund Ingo und Steinkauz Napoleon, genannt Poldi, sind beste Freunde und beinahe unzertrennlich. Das berichtet ihre Besitzerin, die Tierfotografin Tanja Brandt.

Ursprünglich war die Tierfotografie für sie nur ein Hobby. „Ich habe erst Bürokauffrau gelernt. Dann habe ich einen Lkw-Führereinschein gemacht und eine Spedition geführt. Die Bilder habe ich erst nur für mich gemacht, weil ich mit den Ergebnissen einer beauftragten Fotografin nie zufrieden war“, sagt Brandt. „Doch dann kam der Verlag auf mich zu und hat mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, Ingo und Poldi für ein Buch abzulichten.“

Brandt, die wann immer es geht gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Norbert Wolf, dem Umweltschutzbeauftragten der Stadt Grevenbroich, auf „Fotosafari“ geht, war sofort begeistert. Und anscheinend sind das auch die Leser, denn der 160 Seiten starke Band „Wo die Liebe hinfliegt“ verkauft sich inzwischen in der 5. Auflage. Brandt erzählt darin außerdem die ungewöhnliche Geschichte von Ingo und Poldi. Die Tierfotografin arbeitet derzeit an einem zweiten Band, in dem auch in Grevenbroich entstandene Bilder veröffentlicht werden sollen. Dieser soll spätestens im kommenden Jahr erscheinen.

Brandt betreibt zudem die Falknerei als Hobby — die Schneeeule Uschi, der Wüstenbussard Phoenix und die Weißgesichtseule Gandalf gehören neben Ingo und Poldi zu ihren Schützlingen. Zwischen letzten beiden hat sich im Laufe der Jahre eine enge Freundschaft entwickelt. Anfangs sei Poldi noch skeptisch gewesen, was Ingos Annäherungsversuche betraf. Doch inzwischen können der Schäferhund und der Steinkauz nicht mehr ohneeinander. Und das sei keine Selbstverständlichkeit, denn gerade Käuze seien sehr anspruchsvoll in der Wahl ihrer Freunde.

Zudem seien Ingo und Poldi eigentlich schwierige Tiere — Nörgler, wild, übellaunig. Beide wiesen zudem autistische Charakterzüge auf, könnten zu anderen Tieren nur schwer Freundschaften aufbauen. Doch jüngst hat sich Poldi sogar in die Steinkauz-Dame „Fienchen“ verliebt — Nachwuchs folgte auf dem Fuß. Und auch aus Ingo habe der Steinkauz nach Aussagen von Brandt einen besseren Hund gemacht. „Ingo kann nun einfacher Freundschaften schließen.“

In den kommenden Monaten wird Tanja Brandt mit ihren Tieren wieder viel in der freien Natur unterwegs sein und Bilder für ihr zweites Buch aufnehmen.