Max Hartung ist neuer Europameister im Säbelfechten

Der 27-Jährige vom TSV Bayer Dormagen setzt sich im Finale gegen Olympiasieger Áron Szilágy durch.

Foto: Bizzi

Dormagen. Es bleibt dabei. Die Säbelfechter des TSV Bayer Dormagen können Europa. Bei der EM im georgischen Tiflis trat Max Hartung die Nachfolge seines Freundes und Vereinskollegen Benedikt Wagner an und wurde Europameister. Zudem beeindruckte, mit welcher Leichtigkeit der 27-Jährige, der seit Februar Vorsitzender der Athletenkommission des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) ist, zum größten (Einzel-)Erfolg seiner Karriere marschierte.

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In der Vorrunde verlor Hartung nur eines seiner fünf Gefechte, bezwang dabei unter anderem Olympiasieger und Ex-Weltmeister Aldo Montano aus Italien. Zum Auftakt der K.o.-Runde beherrschte er Kamil Ibragimov, 2013 mit Russland Mannschaftsweltmeister, fast nach Belieben (15:7). Auf dem Weg ins Halbfinale waren auch die bärenstarken Ungarn András Szatmári und Tamás Decsi (jeweils 15:4) keine wirkliche Bedrohung. Dass es danach ausgerechnet gegen Lokalmatador Sandro Bazadze um den Einzug ins Duell um Gold ging, nahm der Dormagener als zusätzliche Motivation. „Eine Halle, in der Stimmung ist, ist besser als eine leere Halle — auch wenn die Zuschauer für den Gegner sind“, sagte er. Bis zum 9:9 stand der Kampf auf Messers Schneide, dann war Max Hartung nicht mehr aufzuhalten und gewann mit 15:11.

Da bekanntlich aller guten Dinge drei sind, nahm sich der Student im Finale auch noch den dritten Ungarn vor. Dass ihm in Áron Szilágyi der Olympiasieger von 2012 (London) und 2016 (Rio) gegenüberstand, schockte den Mannschaftsweltmeister von 2014 nicht, zumal er mit seinem Kontrahenten nach den Niederlagen im EM-Finale 2015 und bei Olympia 2012 noch eine Rechnung offen hatte. Diesmal war Hartung einfach an der Reihe. Nach dem mit verblüffender Leichtigkeit eingebrachten 15:7-Sieg stellte der Dormagener auch mit Blick auf den morgen anstehenden Teamwettbewerb sowie die Heim-WM in Leipzig fest: „Szilágyi ist momentan vielleicht der beste Fechter der Welt. Ihn zu besiegen, ist unglaublich und gibt viel Selbstvertrauen.“

Einen exzellenten Eindruck hinterließ in Tiflis auch Benedikt Wagner. Der Europameister von Torun (2016) marschierte durch die Vorrunde (5:0-Siege) und machte damit auch in der Direktausscheidung mit Erfolgen über den Ukrainer Oleksiy Statsenko (15:8) sowie den Franzosen Tom Seitz (15:9) weiter. Erst in der Runde der besten Acht unterlag er Szilágyi mit 8:15 und schloss das EM-Turnier auf Rang sechs ab.

Eher enttäuschend verliefen die Titelkämpfe für den dritten Dormagener: Matyas Szabo war im Pool noch stabil (4:1-Siege), musste sich jedoch bereits im ersten Gefecht der K.o.-Runde dem zweimaligen Vize-Europameister Boladé Apithy aus Frankreich mit 13:15 geschlagen geben. Ihm blieb nur der 27. Platz. Der vierte Deutsche, Björn Hübner vom FC Tauberbischofsheim, stieß dagegen bis ins Achtelfinale vor, warf dabei in Tiberiu Dolniceanu aus Rumänien sogar den Olympia-Fünften von Rio aus dem Turnier. Er wurde am Ende guter 15.