Interkulturelles Fest in Grevenbroich: „Energie mit Vielfalt“

Viele Nationen, eine Stadt: Awo veranstaltet interkulturelles Fest.

Grevenbroich. "Energie mit Vielfalt" war Motto des interkulturellen Festes am Samstag im Bildungs- und Kulturzentrum Diyanet. Tatsächlich war es den Veranstaltern gelungen, die vielen unterschiedlichen Gruppen unter einen Hut zu bekommen. Auf dem Programm standen türkische, griechische und afrikanische Musikgruppen, außerdem Hip-Hop und eine Tanzgruppe der Erich-Kästner-Schule.

"Wir wollen mit dem Fest Gemeinschaft demonstrieren", sagt die Mitorganisatorin Ayse Ulufer von der Arbeiterwohlfahrt (Awo), die das Fest in Kooperation mit der Stadt und einer Reihe von Migranten-Selbstorganisationen auf die Beine gestellt hat. Es ist eine von zahlreichen Aktionen, die Ayse Ulufer im Rahmen des 2008 gestarteten Awo-Stadtteilprojektes "Mach-Mit" in Orken, Elsen und Noithausen organisiert. Zum regelmäßigen Angebot gehören Sprechstunden für Lehrer, Eltern und Schüler an der Hans-Sachs-Schule, Elternsprechstunden im Familienzentrum "Traumzauberhaus" sowie ein Fitnesskurs für Frauen und ein Pflegekurs für Angehörige. Mit letzterem spricht die Awo gezielt Frauen mit Migrationshintergrund an, erklärt Ayse Ulufer: "Viele von ihnen leben schon in der dritten Generation in Deutschland und erleben, wie ältere Familienmitglieder mit den Jahren pflegebedürftig werden". Im Gegensatz zu deutschstämmigen Frauen seien sie allerdings mit herkömmlicher Plakatwerbung nur schwer zu erreichen. Umso wichtiger ist der direkte Kontakt, so die Erfahrung der Awo-Mitarbeiterin: "Das interkulturelle Fest ist dafür die ideale Gelegenheit."

Wie viel die persönliche Ansprache in der Integrationsarbeit ausmacht, erlebt auch Ali Cinkilic immer wieder. Seit 25 Jahren ist er beim Fachdienst für Migration und Integration der Arbeiterwohlfahrt tätig und erfährt in seinen Beratungen regelmäßig, was den Grevenbroichern mit ausländischen Wurzeln am Herzen liegt. "In vielen Fällen können wir helfen, etwa bei Problemen mit Behörden oder Schul- und Erziehungsfragen."

Bislang fehlt jedoch noch eine politische Interessenvertretung für die rund 7000 Migranten in Grevenbroich. Das soll sich ab nächstem Jahr mit Einrichtung eines Integrationsrates ändern. Fünf Mitglieder werden von den Fraktionen benannt, hinzu kommen zehn gewählte Migrantenvertreter. Gewählt wird am 7. Februar 2010.