Jetzt heißt es Nickel oder Koenemann
Die CDU hat jetzt vier Bewerber. Die Mitglieder entscheiden am 3. November.
Neuss. Nach der Sitzung des Parteivorstands am Montagabend sind die Fronten zumindest ein wenig geklärt. Wie berichtet, hat Parteichef Jörg Geerlings (Foto) auf eine Bewerbung als Bürgermeisterkandidat verzichtet. Thomas Nickel, Erster Stellvertretender Bürgermeister, hat daraufhin seine Kandidatur angekündigt. Somit heißt es nach derzeitigem Stand Thomas Nickel versus Helga Koenemann.
Die Fraktionschefin im Stadtrat hatte kurz vor dem Schützenfest ihre Bewerbung öffentlich bekanntgegeben — überraschend für die Partei wie für den Parteivorstand. Die Stimmung hatte das durchaus getrübt, und dem Vernehmen nach waren auch die Befindlichkeiten während der Sitzung am Montag nicht ganz unbelastet.
Wie berichtet, hat der Parteivorsitzende Geerlings, der lange als Kandidat gehandelt worden war, erklärt, er werde sich nun auf eine Landtagskandidatur 2017 konzentrieren. Dann wolle er den Wahlkreis, den er 2013 überraschend an Reiner Breuer von der SPD verloren hatte, für die CDU zurückholen.
Erst nach dem Verzicht des Parteichefs hat Thomas Nickel (Foto) seinen Willen zur Kandidatur erklärt. Damit gibt es nun vier Kandidaten: Schon früh hatte sich Klaus Goder erklärt, und auch Sebastian Rosen möchte Bürgermeister werden. „Das ist doch eine Stärke der CDU, dass sie nun vier Kandidaten hat“, sagt Nickel. Nach dem 3. November allerdings, wenn die Mitgliederversammlung den Kandidaten bestimmt habe, müssten sich alle hinter diese Person stellen.
„Das Ziel muss sein herauszufinden: Wer hat die beste Chance zu erreichen, dass die CDU auch künftig den Bürgermeister stellt? Und nicht etwa: Wer mobilisiert die meisten Anhänger für den 3. November?“, betont Nickel. Für sich selbst fügt er hinzu: „Und vor Herrn Breuer habe ich überhaupt keine Angst.“ Der Landtagsabgeordnete und Zweite stellvertretende Bürgermeister gilt als sicherer Kandidat der SPD.
Helga Koenemann (Foto) sieht die Lage nach der Vorstandssitzung nach eigenen Worten entspannt. Auch sie sagt: „Wir wollen auch den nächsten Bürgermeister stellen.“ Das Konkurrentenverhältnis zu Nickel zeige doch die Bandbreite der Partei auf. „Es ist gut, wenn es mehrere Kandidaten gibt. Nicht wie bei der SPD: Die haben ja offensichtlich nur einen.“
Parteichef Geerlings sieht ebenfalls „eine spannende Entwicklung“. Seiner Meinung nach sollte der Parteivorstand für den 3. November keine Empfehlung abgeben. „Das ist dann die Stunde der Partei.“ Der hauptamtliche Bürgermeister wird in einem Jahr gewählt. Bürgermeister Herbert Napp (CDU) tritt dann nach 17 Jahren im Amt nicht mehr an.