Mehr Platz für Flüchtlinge
In der Landesstelle im früheren Alexius werden künftig 400 Menschen untergebracht.
Neuss. Auch in Neuss erwartet die Stadt eine zunehmende Zahl von Asylbewerbern und Flüchtlingen, die aufgenommen werden muss. Neben dem neuen Übergangsheim am Berghäuschensweg, das noch in diesem Jahr bezugsfertig sein soll, setzt das Sozialamt auf die Unterbringung in kleinen, über die Stadt verteilten Einheiten und soweit möglich auf Vermittlung in Privatwohnungen. Eine Unterbringung in Hotels, wie in anderen Kommunen bereits praktiziert, ist nicht vorgesehen.
Einstweilen ist die Situation noch entspannt. Grund ist die Landesaufnahmestelle im früheren Alexius-Krankenhaus: Dort bringt das Land Menschen unter, die dann weiter auf die Städte verteilt werden. Die Zahl der hier kurzzeitig lebenden Personen — erst waren es 200, künftig sollen es 400 sein — wird auf das Aufnahmesoll der Stadt angerechnet.
Wie lange diese Landes-Einrichtung noch bestehen wird, ist unklar. Die Alexianer als Eigentümer vermieten dem Land nur kurzfristig, soeben wurde der Vertrag bis Ende Januar 2015 verlängert. Das Gelände gehört zu dem großen Areal, das einmal bebaut werden soll.
Steht das frühere Krankenhaus dem Land nicht mehr zur Verfügung, werden die Plätze dort auch nicht mehr angerechnet. „Das ist die große Unbekannte“, sagt Jürgen Hages, im Sozialamt zuständig für die Unterbringung der Flüchtlinge: „Es muss dann mit der Aufnahme einer großen Zahl von Asylbewerbern in sehr kurzer Zeit gerechnet werden.“
Derzeit leben knapp 190 Männer, Frauen und Kinder in städtischen Unterkünften. Wegen der Alexius-Sachlage wurden in diesem Jahr nur 22 Personen im Zuge von Familienzusammenführungen nach Neuss geleitet. Hinzu kommen Kriegsflüchtlinge aus Syrien, sogenannte „Kontingentflüchtlinge“, das waren bislang knapp 50 Menschen.
Generell blieben die Flüchtlinge auch nach Ablehnung ihres Asylantrags oft jahrelang in den Übergangsunterkünften, sagt Jürgen Hages. Deshalb sei es das Ziel, für Fluktuation zu sorgen und möglichst Privatunterkünfte zu finden.
Im Fall der Menschen, die zeitweise in einem leerstehenden Hochhaus des Bauvereins an der Hülchrather Straße gelebt haben, ist dies gelungen: Mit Hilfe des Bauvereins haben die meisten von ihnen Wohnungen finden können.