Jröne Meerke: Bürger warten auf Verbesserung der Situation
Etwa 100 Neusser informierten sich über die Pläne.
Nordstadt. Schlechtes Wasser, Fischsterben, große Gänsepopulationen und massenweise Tierkot auf den Rasenflächen: Um das Naherholungsgebiet Jröne Meerke ist es seit langem schlecht bestellt. Wie sehr den Bürgern ihr Kleinod am Herzen liegt, davon konnten sich Besucher am Mittwochabend im Papst-Johannes-Haus überzeugen. Rund 100 Interessierte waren zu dem Informationsabend gekommen, zu dem die Stadt Neuss geladen hatte. Emotional, aber sachlich diskutierten Anwohner, Naturfreunde, Politiker Vogelliebhaber, Jäger und Eltern. Vertreter des Amtes für Umwelt und Stadtgrün, der Limnologe (Binnengewässer-Experte) Hartmut Wassmann vom gleichnamigen Ingenieur-Büro aus dem Berliner Umland sowie der Gänse-Fachmann Johan Mooij, Leiter der Biologischen Station in Wesel, klärten über die Maßnahmen zur Verbesserung der Grünanlagen, zur Sanierung der Wasserqualität sowie zum Gänsemanagement auf.
Bereits im Herbst hatte der Stadtrat einen Neun-Punkte-Katalog verabschiedet und 100 000 Euro bereitgestellt. Konkrete Maßnahmen blieben jedoch zunächst aus. Mittlerweile sei aber einiges geschehen, versicherte der Beigeordnete Christoph Hölters. Nach den Säuberungsarbeiten mit einer speziellen Reinigungsmaschine, die die Stadt getestet hatte und demnächst anschaffen will, seien die Grünflächen und Wege von Gänsekot gereinigt, so Hölters. Außerdem würden rund 7500 Broschüren, in denen die Stadt über das Fütterungsverbot von Wasservögeln und Fischen informiert, verteilt.
Wie die Wasserqualität verbessert werden könnt, stellte der Limnologe Wassmann vor. Mit Ultraschallgeräten will er die Blaualgenmassen-Entwicklung bekämpfen. Im Hiltruper See in Münster habe er damit bereits gute Erfahrungen gemacht.
Hölters stellte weitere Maßnahmen vor. Dazu zählen Gehölznachpflanzungen, die Wiederherstellung zerstörter Rasenflächen, Uferrandbepflanzungen, Äsungsplätze und die Aufwertung des Spielplatzes. Die geplante Wasserfontäne, die rund 15 000 Euro kosten würde, stieß bei einigen Bürgern auf wenig Verständnis, ebenso vorgesehene Heckenanpflanzungen. Gänseexperte Mooij: „Schneegänse treten immer in Gruppen auf. Wenn die Hecken stabil genug sind, meiden sie diese Flächen.“
Mit mobilen Barrieren will er zudem verhindern, dass Gänse Richtung Viersener Straße marschieren und von den Privatgrundstücken das Gras fressen. „Gänse fressen pro Tag ein bis anderthalb Kilo Gras. Bis auf Gänseblümchen lassen sie nichts stehen“, sagte Mooij. Gleichzeitig scheiden die Tiere pro Tag 200 Gramm Kot aus. „Bei 140 Gänsen sind das 28 Kilogramm“, rechnete er vor. Anders als ein Vertreter der Kreisverwaltung hält Mooij Schneegänse auch für jagdbar.