Kaarst: Büttgen ist der Nabel der Welt

Sieben junge Russen trainieren in Büttgen. Die Gruppe ist das erste Mal von zu Hause weg.

Kaarst. Mit großen Augen verfolgte eine Reihe junger Radsportler aus Russland von der Tribüne aus den Spurt in den Mai im Sportforum Büttgen. Es war ihr erstes internationales Rennen überhaupt, dem sie beiwohnen durften - und dann wurde es gleich ein Abend mit großen Emotionen, denn mit Andreas Beikirch nahm das Radsport-Idol des heimischen VfR Büttgen Abschied von seiner aktiven Karriere im Sattel.

Die sieben russischen Radsport-Talente sind noch bis Mitte kommender Woche zu Gast in Büttgen. Trainer Oleg Grischkin und sein Mechaniker begleiten die Jugendlichen auf ihrem Weg, der sie nach Möglichkeit an die europäische Spitze führen soll.

In Russland zählen die fünf Mädchen und zwei Jungen zur absoluten Spitze der U19. "In ihrer Altersklasse kann ihnen kaum einer das Wasser reichen. Doch wer keine Konkurrenz fürchten muss, kann sich auch nicht weiterentwickeln. Jetzt geht es für die sieben darum, internationale Erfahrungen zu sammeln und zu sehen, wo sie im Vergleich mit anderen Top-Fahrern aus West-Europa stehen", erklärt Grischkin.

Dementsprechend haben die jungen Russen in den vergangenen Wochen kaum ein Rennen in den Niederlanden, in Frankreich, Belgien oder in der Schweiz ausgelassen. Büttgen ist für die Gruppe dabei zu einer zweiten Heimat auf Zeit geworden. Sie übernachten im Sportforum-Hotel und profitieren von den guten Trainingsmöglichkeiten im und am Sportforum. "Außerdem kann man sich hier ohne große Ablenkungsmöglichkeiten ganz auf den Sport konzentrieren", betont Oleg Grischkin.

Den Kontakt hergestellt, hat Viktor Hamann vom VfR Büttgen. Hamann, der Russisch spricht und früher selbst einmal für die russische Nationalmannschaft gefahren ist, betreut die Equipe auch während ihres sechswöchigen Aufenthaltes in Deutschland und berät bei der Auswahl der passenden Renn-Termine. Darüber hinaus hilft er, im Rahmen von Ausflügen und Exkursionen ein wenig die westeuropäische Kultur zu vermitteln.

"Diese jungen Sportler sind alle zum ersten Mal von zu Hause weg. Büttgen ist für sie wie der Nabel der Welt. Sie nehmen die neu gewonnenen Eindrücke mit großem Wissensdurst auf und zeigen zu meiner Überraschung nicht eine Spur von Heimweh", sagt Hamann.